Opfer des Krankenpflegers Niels H. in Stuhr entdeckt

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Auf fünf Friedhöfen wurden
Gräber exhumiert  Foto: WR

Bei Exhumierungen auf den Friedhöfen der Gemeinde Stuhr wurde in sieben Fällen der Wirkstoff entdeckt, mit dem der Massenmörder Niels H. seine Patienten an der Klinik Delmenhorst tötete. Mit den Toten aus Stuhr steigt die Zahl der nachgewiesenen Fälle auf 21.

Bei den Verstorbenen konnte das Mittel Ajmalin nachgewiesen werden. Mit dem Herzmedikament hatte H. seine Patienten in lebensbedrohliche Situationen gebracht – wohl, um sich ein gutes Gefühl zu verschaffen, indem er sie hinterher rettete. Häufig gelang das nicht mehr, seine Opfer starben.

16 Verdachtsfälle in Stuhr und Bookholzberg

Der Krankenpfleger ist bereits war vergangenen Februar vom Landesgericht Oldenburg wegen fünffachen Mordes zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt worden. Im Laufe des Prozesses hat er gestanden, während seiner Zeit am Klinikum Delmenhorst vom Frühjahr 2003 bis Mitte 2005 insgesamt 30 Menschen durch die Vergabe des Herzmittels umgebracht zu haben. Nach diesen Opfern sucht nun die Polizei Oldenburg. 
Ein Gutachter hat seit Anfang 2015 die Krankenakten aller Patienten studiert, die im entsprechenden Zeitraum im Krankenhaus Delmenhorst gestorben sind. Bei den Verstorbenen, deren Tod sich nicht vollständig auf das Krankenbild zurückführen ließ, wurde eine Exhumierung angeordnet – sofern die Toten für die Bestattung nicht verbrannt, sondern beerdigt worden waren.

In Stuhr und Bookholzberg kam es so zu 16 Verdachtsfällen. Ende des Jahres 2015 wurden die Gräber auf den Friedhöfen Heiligenrode, Brinkum, Alt-Stuhr und Moordeich, sowie in Bookholzberg exhumiert.

Jahre nach dem Tod müssen Angehörige erneut trauern

Die Angehörigen, so teilt die Polizeidirektion Oldenburg mit, wurden vor der Exhumierung benachrichtigt. Sie wussten daher auch vom Anfangsverdacht. Neun der betroffenen 16 Familien haben nun erfahren, dass ihr Angehöriger aller Wahrscheinlichkeit nach eines natürlichen Todes im Krankenhaus gestorben ist. Für die anderen sieben aber muss sich jetzt der Verdacht erhärten, dass ihre Angehörigen ohne den Krankenpfleger noch länger gelebt hätten. 
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