„Explosiv!“: Theaterfestival im Schlachthof startet wieder

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Das Fear IndustryProject. Foto: Achim Wieland

Mit einigen Neuerungen und einem gewichtigen Thema startet jetzt das 15. Theaterfestival „Explosive!“ im Bremer Kulturzentrum Schlachthof.  Der inhaltliche Schwerpunkt ist die Angst.

Beim „Explosive!Festival“ soll die geballte Kraft von jungem und experimentellem Theater gezeigt werden. Aufführungen und Installationen, die zugleich Inspiration und eine Einladung zum Umdenken und Aufbrechen von Grenzen darstellen.

Bereits seit 1994 kommen internationale Künstler zum Festival und zeigen ihre Produktionen. In diesem Jahr soll „Explosive!“ dabei allerdings erstmals von einem präsentierenden zu einem produzierenden Event umgestellt werden, erklären Tobias Pflug und Elinor Benda: „Unser Theater ist nicht fertig. Unser Theater erzählt große Geschichten und stellt sich der Angst.“

Denn die „Angst“ ist dieses Jahr das Haupthema des Festivals. Angst. ein Gefühl das jeder kennt. Angst, die lähmt, antreibt und instrumentalisiert wird.

Das Thema Angst in allen Facetten

Im Magazinboden wird für das Stück „Landschaft mit CHICKS“ geprobt.
Foto: Bollmann

„Wir haben alle Angst, war eine ganz frühe Feststellung“, erläutert Benda.  Bereits Anfang vergangenen Jahres habe man sich in der Ausschreibung auf das Thema festgelegt und werde es nun in allen Facetten auf die Bühne bringen und in Installationen erlebbar machen.

Gleich bei der Eröffnungsgala am Mittwoch werden dabei alle Künstler anwesend sein und Einblicke in ihre Arbeiten und Ängste erlauben.

Danach geht es „Schlag auf Schlag“ neben der Uraufführung von fünf Stücken gibt es ein Programm mit nationalen und internationalen Produktionen, Workshops und Vorträgen, bei denen auch Experten wie der Angstforscher Prof. Dr. med. Borwin Bandelow zu Wort kommen.

„Zwei die auszogen, das Fürchten zu lehren“ ist eine der Produktionen, die beim Festival Premiere feiern (14. Januar, 20.30 Uhr).

Bühnenspiel statt Film

 Schülern der Oberschule Findorff spielen „Zwei dieauszogen,
das Fürchten zu lernen“. Foto: Melanie Tesch

Eigentlich wollten Julie Käßner und Shirin Sayarinejad mit den Kindern und Jugendlichen der Partnerschule aus Findorff einen Film produzieren. Stattdessen ist daraus nun eine Bühnenproduktion geworden, mit „Angstmonstern“, kindlicher Angst, ehrlicher Angst und dem teils naiven Kinderblick, der den Erwachsenen oft einen Spiegel vorhält.

Mit der Rauminstallation „80,89“ nähert sich das Duo Benrath&Kluge der Angst und dem Sterben. Das begehbare Krankenzimmer steht dabei als Synonym für einen Ort des Sterbens. Ein Thema, das auch im „Salon zum Tod“ in einem Nachgespräch (16. Januar, 17 Uhr) behandelt wird.

Eine weitere Premiere (13. Januar, 20.30 Uhr) feiert beim Festival, das Syndikat „Gefährliche Liebschaften“ mit der „Schleier Mayer“ Show. Dabei geht es um Ängste, Verhüllungen und dem Wunsch, den Schleier zu lüften.

Travestie und Schleier: Die „Schleier-Mayer“-Show.

Fetisch-Show mit Schleier

Dabei verpacken sie das ernste Thema  in eine behutsame Fetisch-Show, kreuzen Schleier und Travestie und werfen die Frage auf, warum man liebt und fürchtet, was anders ist.

Spannende Themen werden auch bei den beiden anderen Premieren behandelt.

Bei dem Fear Industry Project (16. Januar, 20.30 Uhr) geht es um ein Wechselbad der Ängste des 21. Jahrhunderts. Die drei Performer und eine Mezzo-Sopranistin thematisieren dabei die Angst vor Altersfalten genauso wie die Furcht vor Terrorismus.

Weiblichkeit und Sexualität

Ein ganz anderes Feld beackert das Stück „Landschaft mit CHICKS“ (15. Januar, 20.30 Uhr). In der Aufführung geht es um Identitätskonstruktionen junger Frauen in einem Lebensabschnitt, in dem sie zu einem Objekt  von Weiblichkeit und Sexualität werden.

Das „Explosive!Festival“ startet am Mittwoch, 13. Januar, um 19 Uhr, mit der Eröffnungsgala, gefolgt von der Gefährliche-Liebschaften-Show „Schleier Mayer“  (20.30 Uhr), der Eröffnung von „80, 89“ – Eine Rauminstallation und Musik im HAVEN (ab 22 Uhr, Magazinkeller).

Bis zum Sonntag gibt es im Kulturzentrum Schlachthof (Findorffstraße) danach jede Menge Aufführungen, Filme und Installationen. Das komplette Programm findet man  im Internet.

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