Pro & Contra: Baumonstrum oder Chance für Bremen?

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Ist der Entwurf für den Neubau von Kühne + Nagel in Bremen gelungen? Oder wird hier ein „Baumonstrum“ geplant, das auf öffentlichen Grund verschlingt? Darüber gehen die Meinungen weit auseinander. In unserem Pro & Contra lassen wir die Linken und die FDP gegeneinander antreten.

Contra: Gut für Bremen ist das definitiv nicht

Mit diesem Neubau-Entwurf zeigt das Unternehmen Kühne + Nagel maximales Interesse für sich und minimales Interesse für die Stadtgesellschaft Bremen. Der Protzbau schert sich keinen Deut um ein städtebauliches Verständnis von Maß und Augenhöhe, sondern möchte alle umliegende Architektur überragen.

Leider stellt sich das Bauvorhaben auch in eine insgesamt antidemokratische und rücksichtslose Firmentradition: Die eigene Rolle in der NS-Zeit als Dienstleister von „Arisierung“ und Nazi-Raubzügen wurde seitens der Kühne-Dynastie weder aufgearbeitet noch reflektiert. Und dass Kühne + Nagel noch hofiert werden soll, nachdem es seinen Konzernsitz Mitte der 1970er in die Schweiz verlegt hat, um das Mitbestimmungsgesetz zu umgehen, ist politisch instinktlos.

Es zeugt von mangelnder Haltung, dass der Senat für dieses Baumonstrum auch noch öffentlichen Grund verkauft. Gut für Bremen ist das definitiv nicht.

Claudia Bernhard
Fraktion Die Linke

Pro: Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort

Bremen verdankt seinen guten Ruf als Industriestandort starken Unternehmen. Wir sind führend im Bereich der Luft und Raumfahrt und in der Logistik. Mit dem Ja zum Kühne+Nagel Neubau wurde ein wichtiger Schritt getan, um den Logistik-Standort Bremen zu stärken.

Kühne+Nagel hat seine Wurzeln in Bremen und steht als Familienunternehmen besonders für Tradition, Werte und Innovationen. Getreu dem Bremer Motto: buten un binnen – wagen un winnen. Mit dem Neubau bekennt sich das Unternehmen zum Wirtschaftsstandort. Es sichert nicht nur langfristig Arbeitsplätze und baut diese aus, sondern ist ein wichtiger Ausbildungsträger.

Es ist ein Affront und völlig unverständlich, einem Unternehmen das am Standort Bremen langfristig investiert, so viele Steine in den Weg zu legen. Stattdessen sollten wir die Chancen sehen und zeigen, dass Bremen für Investoren ein attraktiver Standort ist.

Lencke Steiner
Fraktionsvorsitzende FDP

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