Kinder halten Märchenstunde im Bremer Tierheim

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Lesen und Streicheleinheiten – das passt. Fotos: Bollmann

Ein neues Projekt des Bremer Tierschutzvereins soll die Schützlinge der Einrichtung an die menschliche Nähe gewöhnen und bei den Kindern zugleich die Lesefähigkeit verbessern sowie das Verständnis für die Bedürfnisse der „Stubentiger“ wecken.


 In den USA heißen sie „Book Buddies“ ,  Kinder, die den Katzen im Tierheim aus ihren Büchern  vorlesen.  Was im ersten Moment  zum Lächeln anregt, hat einen ernsten und  sehr effektiven Hintergrund.

Den Kindern hilft dies, ihre Lesefähigkeiten zu verbessern.  Die Katzen haben Gesellschaft und Abwechslung und besonders  gestresste Stubentiger werden langsam wieder an menschliche Nähe gewöhnt.

Katzen finden Stimmen beruhigend

Das Projekt ist ein Gewinn für alle Beteiligten. Für viele Kinder ist der Druck, in der Schule oder vor Erwachsenen vorzulesen, oft zu hoch. Katzen hingegen sind geduldige Zuhörer. Sie finden die Stimmen beruhigend und ihr soziales Gefühl für den Menschen wird wieder gestärkt.

Während die Kinder mit dem Lesen beschäftigt sind, können sich die Tiere den Kindern nähern, bekommen zusätzliche Streicheleinheiten oder können ganz einfach die Gesellschaft genießen und entspannen.

Die Stubentiger mussten natürlich erstmal genau erkunden,
 was für ein raschelndes Ding Lilian und Hanna mitgebracht haben. 

„Wir haben einige Ehrenamtliche, die sich mehrmals in der Woche mit unseren besonders ängstlichen Katzen beschäftigen, um sie wieder an Menschen zu gewöhnen“, so Wolfgang Apel. Das „Kids & Cats“-Projekt ist hier eine ganz tolle und sinnvolle Ergänzung.  Hier haben wir wirklich eine  Win-Win-Situation, denn es hilft sowohl den Kindern, als auch den Tierheim-Katzen, die dringend Zuwendung brauchen.“

Zur Vorstellung des Projektes haben die Mädchen und Jungen aus der Kindergruppe des Tierschutzvereins das Angebot schon einmal ausprobiert und die Katzen in kleinen Gruppen besucht.

Das Zutrauen muss verdient werden

Obwohl durchaus mit Tieren vertraut, mussten sich die Kinder erst einmal das Zutrauen der Katzen verdienen, bevor die Stubentiger neugierig näher kamen und erst einmal die Besucher und die raschelnden Seiten des Buches untersuchten.

Nach dem ersten Beschnuppern liessen sich die zutraulichsten der Katzen dann auch streicheln. Beste Voraussetzungen also, dass auch neue Kinder gerne in den Katzenstuben aufgenommen werden können. Zumal auch den Kindern der Besuch im Katzenhaus richtig gut gefallen hat.

Lesekompetenz wird gefördert

Der Nutzen des Projektes ist sogar schon wissenschaftlich erwiesen: Studien der amerikanischen Tuffs Universität zufolge fördert das Projekt die Lesekompetenz der Kinder. Gleichzeitig sorgen die Schmusetiger für Wärme und Nähe. Die Kinder sollen ihre Lust am Lesen wiederentdecken und gleichzeitig positive Erfahrungen machen.

Im „Dorf der Tiere“ werden zur Zeit 200 Katzen versorgt. Viele von ihnen  werden sich über die Gesellschaft der Kinder freuen, bis sie in ein  neues Zuhause vermittelt werden können.

Kinder, die an der Aktion teilnehmen möchten, können sich per Mail bei der Kinder- und Jugendreferentin Sine Ulukaya unter sulukaya@bremer-tierschutzverein.de anmelden. Noch gibt es freie Plätze.

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