„Dass so wenig Betriebe in Bremen nicht ausbilden, zeigt deutlich, dass die freiwillige Selbstverpflichtung nicht ausreicht“, sagt Miriam Strunge arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken. Sie fordert deswegen, eine Ausbildungsumlage einzuführen, die große Unternehmen, die nicht ausbilden, dazu verpflichtet, kleine Betriebe, die ausbilden wollen, aber nicht die finanziellen Mittel dafür haben unterstütze. „Wir verbauen den Jugendlichen sonst ihre Zukunft“, befürchtet Strunge.
SPD will Unternehmen Hilfestellung geben
Die SPD hingegen will Unternehmen nicht zwingen. „Aber die bisherigen Maßnahmen reichen nicht aus, um Unternehmen zum Ausbilden zu bewegen“, sagt die arbeitsmarktpolitische Sprecherin Sibylle Böschen. Anreiz für die Ausbildung von jungen Menschen könnte ihrer Meinung nach eine Teilverlagerung der betrieblichen Ausbildung an Berufsschulen sein. Finanzielle Anreize, wie die Linken sie fordern, hält Böschen für wenig sinnvoll, weil diese von Unternehmen in der Vergangenheit missbraucht worden seien.
Bremer Schüler sind nicht gut qualifiziert
„Die Behauptung, dass so wenig Betriebe in Bremen ausbilden, ist ein echter Witz“, sagt Karl-Heinz Heidemeyer von der Handelskammer Bremen. Das Gegenteil sei der Fall: „Im letzten Jahr sind 400 Ausbildungsplätze nicht besetzt worden.“
Heidemeyer sieht das Hauptproblem in der Qualifikation der Bremer Schüler: „Die Unternehmen finden Bewerber aus dem niedersächsischen Umland passender“, sagt er. Es sei an der Politik, an dieser Stelle etwas zu verbessern. Unterstützung dafür kommt von der CDU: „Die schulische Ausbildung muss an die Anforderungen der Unternehmen angepasst werden“, sagt der bildungspolitische Sprecher Thomas vom Bruch.