In den Stahlwerken an der Weser Foto: Schlie In den Stahlwerken an der Weser Foto: Schlie

Wie sicher sind jetzt die Bremer Stahlwerke?

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In den Stahlwerken an der Weser Foto: Schlie

Die Stahlwerke Bremen stecken in der Krise. Bei einem Spitzengespräch im Rathaus versuchten alle Beteiligten zu erörtern, wie Bremen helfen kann. Nach dem Stahlgipfel steht die Frage im Raum: Wie sicher sind die Stahlwerke  und wie kann Bremen helfen?


Am Dienstagabend wurde im Rathaus eine gemeinsame Erklärung für die Zukunft der Stahlwerke Bremen verabschiedet. Der Weser Report beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Krise bei der Stahlwerken und das Spitzengespräch mit dem Bürgermeister.

Wer hat am Stahlgipfel teilgenommen?  

Bürgermeister Carsten Sieling und Wirtschaftssenator Martin Günthner (beide SPD) trafen sich mit Dr. Dietmar Ringel, dem Vorstandsvorsitzenden der Arcelor Mittal Bremen GmbH, Ute Buggeln und Meinhard Geiken von der IG Metall und dem Betriebsratsvorsitzenden der Stahlwerke, Klaus Hering.

Gibt es greifbare Ergebnisse?

Nein. Da die Probleme in der Stahlproduktion in China und in den Klimaschutzzielen der EU liegen, kann Bremen zwar politisch aktiv werden und sich für die Stahlwerke einsetzen, aber eben keine Lösung präsentieren. Die gemeinsame Erklärung soll laut Bürgermeister deutlich machen, dass alle Bremer eng zusammenstehen.

Was ist eigentlich los im Stahlwerk?

Das Werk, in über 3500 Mitarbeiter beschäftigt sind, befindet sich laut Vorstand in wirtschaftlich schwieriger Lage: „Wir brauchen faire Wettbewerbsbedingungen, um wirtschaftlich erfolgreich Stahl produzieren zu können“, sagt Ringel. Er rechnet mit hohen Kosten, etwa durch neue Klimaschutzziele, die sich ab 2017 auf 35 Millionen Euro im Jahr belaufen sollen. Dann wäre die Stahlproduktion, so Ringel, in Bremen faktisch nicht mehr möglich. Deshalb werden auch Einsparungen diskutiert, die etwa bei den Personalkosten ansetzen.

Woher kommen die Verluste?

Laut Eigentümer Arcelor Mittal, der weltweit rund 60 Werke betreibt, überschwemmt Billigstahl aus China geradezu den Markt in Deutschland, und das zu „Dumpingpreisen“. Der  Betriebsrat nennt ein Beispiel: So sei der Preis von „Wambreitbandstahl“ in nur sechs Monaten um fast 30 Prozent eingebrochen. Für die IG Metall ist es „absurd“, das Bremer Werk, das zu den modernsten und saubersten weltweit zähle, der Gefahr einer Schließung aussetzen.

Was verlangt Arcelor Mittal?

Stahlgipfel im Rathaus mit Bürgermeister und Vorstand Foto: Schlie

 Der Stahlproduzent drängt auf  Unterstützung für die Branche von Bundesregierung und EU. So müsste der Billigstahl-Import eingeschränkt werden, dafür solle das Handelsschutzinstrumentarium der EU eingesetzt werden.  Auch sollte der Handel mit den Emissionsrechten nicht zu weiteren Belastungen führen. Die EU plant, die Bedingungen für den Emissionsrechtehandel zu verschärfen.

 
Steht Bremen alleine da?

Keineswegs – die Probleme treffen auch anderen deutsche Standorte wie in Nordrhein-Westfalen. Auch dort gibt es „Stahlgipfel“, wie in Düsseldorf, oder einen „Stahl-Dialog“, wie in Hannover. Auch von dort gingen Appelle aus – aber keine greifbaren Ergebnisse.

Wie gehts weiter?

Noch im Februar werden in Berlin die Wirtschaftsminister der betroffenen Bundesländer zusammentreffen. Carsten Sieling reist Anfang März nach Brüssel und will das Thema dann bei der EU ansprechen.

Sind die Stahlwerke denn jetzt „sicher“?

Carsten Sieling beantwortet die Frage so: „Sicher geworden ist, dass in Bremen alle Akteure für das Stahlwerk zusammenstehen. Unsicher ist heute gar nichts geworden.“

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