Sonntagsleerung der Briefkästen wird eingeschränkt

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Briefkasten bei Verden  Foto: Bruns

Die Post will demnächst die Sonntagsleerung der Briefkästen einschränken. In Orten mit weniger als 20.000 Einwohnern soll dann sonntags gar nicht mehr geleert werden. Die SPD im Landkreis Verden will das nicht akzeptieren.

„Die Umstellung soll noch in diesem Frühjahr erfolgen“, bestätigt Maike Wintjen von der Pressestelle Nord der Deutschen Post. Da die Dienststellen die Einschränkung der Sonntagsleerung in Eigenregie durchführen, gebe es dafür keinen einheitlichen Starttermin. Unverändert sonntags geleert wird nach Auskunft der Post in Kreisstädten, kreisfreien Städten und Bahnhöfen mit ICE-Anschluss. „In Städten mit mehr als 20.000 Einwohnern wird mindestens ein Briefkasten weiterhin geleert“, so Wintjen.

Das bedeutet für den Landkreis: In Verden ändert sich nichts, in Achim wird mindestens ein Briefkasten sonntags geleert, in Langwedel, Thedinghausen und Oyten bleibt die Post künftig einen Tag lang im Kasten.  

Briefe fast 60 Stunden im Briefkasten

„Es muss auch in ländlichen Bereichen noch möglich sein, fristbewahrende Briefe zu verschicken“, meint der Vorsitzende der Kreis-SPD, Bernd Michallik. Und weiter: „In weiten Teilen des ländlichen Raumes könnte so in der Praxis mehr als zwei Tage lang kein Brief mehr aufgegeben werden“. In der Tat: Ein Brief, der in Thedinghausen am Sonnabend nach der Leerung um 7 Uhr eingeworfen wird, verweilt dann voraussichtlich knapp 60 Stunden – bis Montag um 16.30 Uhr – in der gelben Box.

„Die Post hat eine Grundversorgung zu gewährleisten“, sagt Michallik. Er will das Vorhaben der Post nicht einfach hinnehmen, auch im Hinblick auf die jüngste Portoerhöhung auf 70 Cent.  

Kreis-SPD stellt Antrag

Aus Sicht der Post handele es sich um eine wirtschaftliche Maßnahme: „Sonntags sind weniger als zehn Prozent der sonstigen Mengen in den Briefkästen“, erklärt Wintjen. Bundesweit gibt es etwa 111.000 Briefkästen. Daran solle sich auch nichts ändern. Sonntags werden mit rund 11.000 Briefkästen zirka zehn Prozent geleert – künftig sollen es aber nur noch 2.000 sein.

In einem Antrag fordert deshalb nun die Kreis-SPD die Bundesnetzagentur auf, dafür zu sorgen, dass Briefkästen in Orten mit mehr als 2.000 Einwohnern sonntags geleert werden. Auch in Landkreisen mit einer Fläche von mindestens 80 Quadratkilometern müssen Briefe nach Ansicht der Sozialdemokraten sonntags abgeholt werden.

Bundesnetzagentur sieht keine Grundlage, die Entscheidung zu verhindern

Doch der Antrag bei der Bundesnetzagentur ist wenig erfolgversprechend: „Die Bundesnetzagentur sieht keine rechtliche Grundlage, diese unternehmerische Entscheidung der Post zu verhindern“, teilt deren Sprecher Olaf Peter Eul auf Nachfrage mit. Auch sei die Maßnahme nicht genehmigungspflichtig. Die Leerung an Sonntagen müsse laut Gesetz „bedarfsgerecht“ erfolgen. Die Reduzierung werde sich nur gering auf Vorgaben auswirken, zumal stark frequentierte Briefkästen auch weiterhin sonntags geleert werden.

Welche Briefkästen wann geleert werden ist online unter standorte.deutschepost.de/Standortsuche ersichtlich.

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