„Brauchst Du was? Koka? Ecstasy? T?“ Solche Fragen sind unter Partygängern Gang und Gäbe. T steht in der Szene für Tina, Tina für Crystal Meth (Methamphetamin). Und diese Droge ist keineswegs nur an der tschechischen Grenze verbreitet, sondern längst in Bremen angekommen.
„Jeder zehnte, der sich bei uns aufgrund eines Drogenproblems beraten lässt, kommt aufgrund von Chrystal-Meth-Missbrauchs“, sagt Thomas Elias von der Aids-Hilfe Bremen. Und sein Klientel besteht aus allen Schichten.
Manager nehmen Crystal zur Leistungssteigerung
„Es sind zum einen die verelendeten Konsumenten, die wir vom Bahnhof beziehungsweise früher vom Sielwall kennen. Zum anderen sind es aber auch Manager und Rechtsanwälte, die dieses oder andere Mittel aufgrund seiner Leistungssteigerung nehmen“, so der Experte, in dessen Einrichtung fünf bis zehn Personen täglich aufgrund von Drogenproblemen Rat suchen.
Spezielle Erhebungen zu Strafverfahren gibt es seitens der Polizei nach Angaben von Sprecherin Franka Haedke noch nicht. „Dieses synthetische Rauschmittel, für das in einigen Bundesländern in den letzten Jahren stetig und erheblich angestiegene Zahlen von Strafverfahren zu verzeichnen waren, kommt auf einem im Bundesvergleich eher niedrigen Niveau in Bremen vor“, sagt sie. Thomas Elias sieht darin keinen Widerspruch. „Es dauert immer, bis die ersten Fälle bei der Polizei angekommen sind“, lautet seine Erfahrung.
Wellenförmige Zahlen über den Drogenkonsum
In Fahnder-Kreisen findet man aktuell her den Konsum von Cannabisprodukten durch Kinder und Jugendliche „besorgniserregend“. Die Zahlen für Heroin sind rückläufig, für Kokain, einschließlich Crack, sind sie wellenförmig. „Für Cannabis ist das ebenfalls wellenförmig, allerdings mit steigendem Mittelwert insgesamt“, listet Franka Haedke auf.
Das Landeskriminalamt Niedersachsen habe festgestellt, dass der Konsum von Drogen durch Kinder und Jugendliche nach wie vor weit verbreitet und bezogen auf Cannabisprodukte besorgniserregende Ausmaße und Steigerungen angenommen hat. Dazu Haedke: „In Bremen kann aufgrund fehlender belastbarer Hell- und Dunkelfelddaten keine verlässliche Aussage vorgenommen werden. Es ist aber zu vermuten, dass wir uns nicht vom Bundes- und insbesondere niedersächsischen Trend abgekoppelt haben.“
Beim Hauptzollamt noch nicht aufgetaucht
Im Bereich des Hauptzollamtes ist die Droge Crystal Meth noch nicht aufgetaucht. Das teilt Sprecher Volker von Maurich mit. Die Zahlen für das Jahr 2014 lauten: Amphetamin: 24 Gramm, Ecstasy: 239 Stück; Haschisch: 869 Gramm, Heroin: 1 Gramm, Joints: 36 Stück; Kath: 387 Kilogramm Marihuana: 15 Kilogramm; sonstige Betäubungsmittel: 1,3 Kilogramm. Allerdings: Das Hauptzollamt Bremen ist im Bereich Betäubungsmittel für Kleinfälle zuständig. Größere Fälle werden durch das Zollfahndungsamt Hannover bearbeitet.