Der Bremer Bürgermeister Carsten Sieling handelte sich nach dem Ballonaufstieg zur Eröffnung der Bürgerparktombola prompt eine Anzeige wegen Umweltverschmutzung ein und die katholische Schule St. Johann hat ihren traditionellen Luftballonflug (am Freitag) im Rahmen der Burkina Faso-Woche nach Kritik gleich ganz abgesagt. Dabei wollen die Umweltschützer nicht als Spaßverderber auftreten, sondern haben durchaus Gründe für ihre Proteste.
„Immer, wenn wir am Strand Müll einsammeln finden wir auch die Knoten der Ballone und die Fäden“, erklärt die Meeresschutzreferentin des Bremer BUND, Nadja Ziebarth.
Jährlich eine Million tote Vögel
Dabei sind die bunten Überbleibsel nicht nur ein optisches Problem, sondern auch eine tödliche Gefahr. Nach Schätzungen der Umweltschützer sterben jährlich eine Million Vögel und 100.000 Meeressäuger an den Folgen des Plastikmülls. Viele Tiere verhungern schlicht, weil der gesamte Magen voll mit unverdaulichen Plastik ist und keine Nahrung mehr aufgenommen werden kann.
Andere Tiere verenden, weil sie sich in Schnüren und Netzen verfangen, erläutert Ziebarth. „Mittlerweile finden wir eigentlich in jedem Fischmagen Kunststoff.“
Selbst Luftballone aus vermeintlich umweltfreundlichen Naturkautschuk seien dabei keine wirkliche Lösung, da es auch bei ihnen eine ganze Zeit dauert bis sie vergehen. Zudem seien auch die Bänder häufig aus Plastik und blieben dem Naturkreislauf über lange Jahre erhalten, erläutert die Biologin. Deshalb appelliert sie an alle Bremer, kein unnützes Plastik in die Umwelt einzubringen und auch keine Luftballons fliegen zu lassen.
Umweltschützer sammeln Plastik am Strand
Übrigens belässt Ziebarth es nicht nur beim Appell: Rund 40 Aktive des Bremer BUND sind an diesem Wochenende auf Norderney, um Plastikmüll am Strand einzusammeln. Im vergangenen Jahr wurden dabei zwei Trecker-Anhänger voll eingesammelt. Darunter befanden sich neben Flaschen, Flip Flops und Netzen eben auch die Überreste der beliebten Luftballons.
Bei der Bürgerpark-Tombola hat unterdessen ein Umdenken eingesetzt. Gegenwärtig prüfe man, ob es ökologisch wirklich unbedenkliche Ballone gibt. Sollten diese nicht gefunden werden, würde man in Zukunft auf die Ballonflüge verzichten, erklärt Parkdirektor Tim Großmann.