Fahrrädern fehlt es nichNicht nur am Bremer Hauptbahnhof gibt es zu wenig Fahrradparkplätze. Deswegen sollen Autos ihnen jetzt Platz machen. Foto: Barth Nicht nur am Bremer Hauptbahnhof gibt es zu wenig Fahrradparkplätze. Deswegen sollen Autos ihnen jetzt Platz machen. Foto: Barth
Kaum Fahrradständer

Autoparkplätze am Bahnhof sollen Fahrrädern weichen

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Nirgendwo in Bremen stehen wohl so viele Fahrräder wie am Hauptbahnhof – und es werden ständig mehr. Der ADFC schlägt jetzt vor, Autoparkplätze in Fahrradparkplätze umzuwandeln. Die Behörde sagt: Parken darf auch kosten.

Wer nur mal schnell sein Fahrrad am Bahnhof abstellen will, muss meistens erst einmal nach einem geeigneten Platz suchen, um seinen Drahtesel mehr oder weniger sicher anschließen zu können. Die Folge: Viele Räder werden an Bäume und Straßenschilder gekettet.

Das ist dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) ein Dorn im Auge. „Da steht alles kreuz und quer“, klagt Rainer Hamann vom Vorstand des Clubs. Die Zahl der „wild“ geparkten Räder schätzt er im Bereich des Bahnhofs auf regelmäßig rund 300.

Hochwertige Zweiräder sollen Bügel bekommen

Mehr Fahrradbügel müssen her, meint deshalb der ADFC und hat auch schon eine Idee, wo. Neben dem Haupteingang, zwischen Radstation und Taxistand gibt es einen Parkplatz, auf dem Autos besonders bahnhofsnah parken können. Dort – so Hamann – sei ein guter Platz, um zusätzliche Fahrradparkplätze zu schaffen. Die Autos müssten in diesem Szenario weichen. „Wir müssen über eine Umnutzung nachdenken“, sagt Hamann.

Der Platz sei geeignet, weil abgestellte Fahrräder dort keine Laufwege zustellen oder Blindenleitstreifen unterbrechen würden. Dass es ausreichend viele Bügel gibt, an die Räder angeschlossen werden können, sei außerdem gerade in Zeiten immer hochwertigerer Zweiräder wie Pedelecs oder E-Bikes dringend erforderlich.

Behörde verweist auf kostenpflichtige Radstation

Das Verkehrsressort verweist hingegen auf die Radstation. Dort gebe es noch genügend Kapazitäten,  um sein Rad für 1 Euro pro Tag oder 10 Euro pro Monat abzustellen, sagt Sprecher Jens Tittmann. „An zentraler Stelle einer Halbmillionenstadt ist es auch Radfahrenden zuzumuten, für eine komfortable, gesicherte Abstellmöglichkeit einen geringen Obolus zu entrichten.“ Außerdem seien erst im vergangenen Jahr 140 neue Stellplätze am Hauptbahnhof geschaffen worden. Trotzdem wolle man die Idee des ADFC, bestehende Parkplätze umzuwidmen, prüfen.

Hamann ist überzeugt, dass die Radstation aber nur für einen Teil der Radfahrer das richtige Angebot sei. „Das nutzen eher Leute, die den ganzen Tag bleiben.“ Wer nur zum Brötchenholen oder wenige Stunden am Bahnhof steht, stelle sein Fahrrad eher draußen ab.

Innenstadt hat zu wenig Fahrradparkplätze

Bei wild geparkten Rädern strenger vorzugehen, hält Tittmann für nahezu unmöglich. „In Deutschland gibt es keine nachhaltige, rechtliche Handhabe gegen das Abstellen von Fahrrädern“, sagt er. Sie dürften auf Gehwegen und auch in Fußgängerbereichen stehen, solange sie niemanden ernsthaft gefährden oder behindern. „In der Regel sieht auch die Polizei kaum eine Handhabe zum Entfernen von Fahrrädern, wenn es sich nicht einwandfrei um Schrotträder handelt.“

Die Kritik des ADFC erstreckt sich zu Teilen auch auf die Innenstadt. Zwar gebe es dort auch einige kaum genutzte Abstellmöglichkeiten, die kaum bekannt sind, an anderen Stellen wie etwa an der Wachtstraße, reichten die vorhandenen Bügel aber bei weitem nicht aus. Hamann will sich bei dem Thema auch mit Innenstadt-Kaufleuten auseinandersetzen.

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