Bis ins hohe Alter zog und zieht es Reinhard Hardegen immer wieder ins Parlament – dort wo er 20 Jahre lang Abgeordneter war.
So gehörte auch Bürgerschafts-Präsident Christian Weber am Freitag zu den Gratulanten des umtriebigen Bremers. Überhaupt war dessen Haus in Oberneuland voll – bei vier Kindern, acht Enkeln und zwölf Urenkeln (bis Juli werden es 15 sein), kein Wunder.
Im Juli werden es 15 Urenkel sein
Viele Hände hat der Ü-100-Jährige also geschüttelt. Einzig Interviews wollte einer der einst erfolgreichsten und bekanntesten U-Boot-Kommandanten Deutschlands nicht geben.
Dafür plauderte der jüngste Sohn Friedrich-Detlev Hardegen (70) ein bisschen aus dem Nähkästchen: „Wir Kinder, wenn man das so sagen kann“, begann er schmunzelnd, „kennen unseren Vater eigentlich nur aktiv. Als Unternehmer, der am Wochenende noch die Buchführung gemacht, den Garten in Ordnung hielt oder Golf spielen ging.“
Freie Sams- oder Sonntage habe es für das Familienoberhaupt nicht gegeben. Und er wollte und will immer selbstständig sein.
Erst mit über 100 das Autofahren aufgegeben
„Erst mit 101 Jahren hat er das Auto fahren aufgegeben“, so der „Junior“, dessen ältester Bruder aktuell auf die 77 Jahre zugeht.
Als der Jubilar gleichaltrig war, begann er gerade, die Kontinente zu erobern. Mehr als 100 Länder hat Reinhard Hardegen nach seinem 70. Geburtstag bereist. Er umrundete Australien und hisste mit 81 Jahren eine Flagge am Südpol.
Nur der zweitälteste Mensch am Südpol
„Während dieser Expedition war er regelrecht beledigt, nicht der älteste Mensch dort gewesen zu sein. Diesen Rekord hielt seinerzeit ein 82-jähriger Engländer“, berichtet Friedrich-Detlev Hardegen.
Und er gibt ebenfalls preis, wie sich der Weltenbummler auf diesen Trip vorbereitet hatte: „Er kaufte sich einen Schlafsack und campierte auf der Terrasse.“
Im Winter auf der Terrasse Probe geschlafen
Im Winter wohlbemerkt, denn in der Antarktis herrschten ja an die minus 30 Grad. Vor Ort wurde er aufgrund unwirtlicher Umstände länger aufgehalten als geplant.
Man kam da ja nur mit einem Flugzeug weg, und das war damals in der Vorweihnachtszeit vorübergehend unmöglich. „Also hat er sich dort mit einem Mitstreiter ein Iglo gebaut und tatsächlich einmal ein paar Tage nichts gemacht, beziehungsweise nichts machen können“, berichtet Friedrich-Detlev Hardegen.
Und abschließend: „Für meinen Vater war das nach eigenen Angaben eine der schlimmsten Zeiten in seinem bisherigen Leben.“