Die Fällarbeiten im Stadtwald sorgen weiter für Diskussionen Die Fällarbeiten im Stadtwald sorgen weiter für Diskussionen
Stadtwald-Streit

„Der Wald ist kein Stadtpark“

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Zur Klärung von Fragen beim Streit um die Fällungen im Achimer Stadtwald haben sich Bürger, die Stadtverwaltung, Naturschützer und Fachleute zu einer Ortsbegehung getroffen. Dabei prallten Meinungen aufeinander.

Etwa 45 Personen haben sich Am Oertel eingefunden, um vor Ort über die Fällaktion zu sprechen. Werner Meinken vom Achimer Stadtrat und Vorsitzender des zuständigen Wirtschaftsausschusses, stellte bald fest, dass dabei „verschiedene Sichtweisen aufeinaderprallen“.

Die Diskussionen wurden hitzig und teilweise unsachlich geführt. Die Frage, warum Forstwirtschafter und kein Landschaftsarchitekt mit einem Konzept beauftragt worden waren, beantwortete Achims Erster Stadtrat, Bernd Kettenburg: „Das ist ein Wald und kein Stadtpark“. Die Stadt sei auf Gutachten von Fachleuten angewiesen, diese seien bei der Landwirtschaftskammer (LWK) zu finden.

„Das erinnert mich an Aleppo“

Den Zustand der Wege kommentierten Bürger als „Zerstörung der Natur“ und mit Sätzen wie „das erinnert mich an Aleppo“ als Anspielung auf die Zerstörungen durch den Krieg in Syrien. Die Wege seien nur deshalb noch nicht wieder hergestellt worden, da die Arbeiten gerade erst beendet worden sind, erklärte Marion Rusch, bei der Stadt Achim zuständig für Umwelt und Naturschutz.

Dass insgesamt mehr als die angegebenen 116 Bäume gefällt wurden, bestätigte Rusch. 116 erkrankte Kiefern, Eichen und andere Hölzer seien im Vorfeld markiert worden. Zusätzlich zu den markierten Bäumen hat die Stadt aber auch zahlreiche Fällungen in einem Vier-Meter-Streifen rund um den Wald vorgenommen. Dadurch solle der Wald von allen Seiten, auch für künftige Forstarbeiten, zugänglich werden.

Laut Stadtverwaltung haben die Bäume innerhalb des Vier-Meter-Streifens die Sicherheit der angrenzenden Grundstücke gefährdet. Immerhin habe man den Streifen kleiner gehalten, als die LWK dies empfohlen hatte, verteidigt Rusch die Maßnahme.
An einigen Stellen wurden die vier Meter allerdings sichtbar überschritten. Laut Udo Papenheim, Bezirksförster bei der LWK, sind dort beschädigte Bäume gefällt worden. Diese Schäden seien nicht immer offensichtlich.

Vorgehen der Stadt „gebräuchliche Verfahrensweise“

Kettenburg verteidigte das Vorgehen der Stadt als „gebräuchliche Verfahrensweise“. Natürlich sei es „schade, wenn man eine Eiche da liegen sieht“, sagt er. „Aber die Bürger sehen nur den einzelnen Baum und nicht die Gesamtmaßnahme“. Die Verwaltung müsse sich auf ihre Fachleute verlassen können. Papenheim versteht den Ärger einiger Bürger: „Dass das im Moment einige optisch stört ist verständlich“.
Mit einem künftigen Konzept für den Stadtwald will sich der Wirtschaftsausschuss in den kommenden Sitzungen beschäftigen.

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