Neben Trainer Viktor Skripnik und Geschäftsführer Thomas Eichin saß auch Clemens Fritz auf dem Podium im Pressekonferenz-Raum des SV Werder. Wenige Minute zuvor hatte der Kapitän seine Unterschrift unter einen neuen Ein-Jahres-Vertrag gesetzt. „Es ist unserer jetzigen Situation geschuldet. Ich will helfen, dass es wieder in die richtige Richtung geht“, so Fritz zu seinen Motiven.
Eigentlich wollte der 35-Jährige zum Saisonende aufhören, nun aber die Kehrtwende: „Habe mit meinen engsten Vertrauten und meiner Familie darüber gesprochen. Als wir dann in dieser Woche die Gespräche aufgenommen haben, ging es sehr schnell.“
„Ich will spielen“
Sein körperlicher Zustand hat bei der Entscheidung auch eine Rolle gespielt: „Ich spüre diese Lust, dieses Feuer in mir. Und ich bin davon überzeugt, dass ich noch auf diesem Niveau weiterspielen kann.“ Und zwar nicht als Standby-Profi. „Ich will spielen. Und falls ich mal auf die Bank muss, möchte ich dann schnell wieder reinkämpfen“, sagt der Kapitän.
Ob es ohne akute Abstiegsgefahr auch einen Rücktritt vom Rücktritt gegeben hätte? Fritz: „Wahrscheinlich nicht.“ Geschäftsführer Thomas Eichin ergänzt: „Wir hätten trotzdem versucht, das zu forcieren.“
Gespräche mit Pizarro
Als nächsten Routinier möchte Werder nun Torjäger Claudio Pizarro noch eine weitere Saison an den Verein binden. „Sein Berater ist gerade da. Wir werden darüber sprechen. Claudio kann sich das prinzipiell gut vorstellen. Und wir wollen, dass er noch ein Jahr bei uns bleibt“, sagt Eichin.
Über allem steht natürlich der Kampf gegen den Abstieg in der Bundesliga mit dem so wichtigen Spiel gegen den VfB Stuttgart am Montagabend (20.15 Uhr/live bei Sky). Coach Viktor Skripnik zum Duell mit dem direkten Konkurrenten: „Schwer zu prognostizieren. Stuttgart glaubt bestimmt an sich und will hier eine gute Leistung abliefern.“
Werder fährt nach Verden
Werder wird zur Vorbereitung auf die Partie ab Samstag ein Kurz-Trainingslager in Verden beziehen und dann am Montag direkt zum Weserstadion fahren. Skripnik: „Einen Tag vor dem Spiel machst Du nicht mehr so viel. Es wird nichts besonderes geben. Es geht darum, einen Tag länger zusammen zu sein. Gesund für die Mannschaft. Zusammen Fußball schauen, Analyse und Einzelgespräche sind in dieser Zeit geplant.“
Kapitän Fritz findet den Kurz-Trip gut: „Wichtig ist, dass wir am Montag mit einem guten Gefühl ins Weserstadion fahren. Mit dem Gefühl, alles gemacht zu haben.“
Ausverkauftes Stadion
Trotz des Boykotts einiger Ultra-Gruppen wird das Stadion gegen die Schwaben mit 41.000 Zuschauern ausverkauft sein, 780 kommen, um den VfB zu unterstützen. „Es ist schade, dass es zu diesem Boykott gekommen ist. Aber wir müssen uns konzentrieren und unseren Job machen“, so Fritz.
Die Peronallage hat sich derweil bei den Grün-Weißen entspannt. Mit Sambou Yatabaré, Zlatko Junuzovic, Santiago Garcia und Theo Gebre Selassie kehrten am Freitag vier angeschlagene Spieler zurück ins Mannschaftstraining. Skripnik: „So wie es aussieht, haben wir keinen verletzten Spieler.“