Die unabhängige Patientenberatung in Bremen ist von einer Firma übernommen worden. Foto: WR Patienten können sich bei der Unabhängigen Patientenberatung auch bei Fragen zum Krankenhausaufenthalt helfen lassen. Foto: WR
Firma neuer Träger

Bleibt die Bremer Patientenberatung unabhängig?

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Nach Umstrukturierungen ist die Patientenberatung in Bremen neu aufgestellt. Eine Firma, die auch Krankenkassen und Pharmafirmen berät, hat die Institution übernommen. Die Opposition sieht das kritisch und ist besorgt.

Wenn Patienten Ärger mit der Krankenkasse oder ihrem Arzt haben, konnten sie sich in Bremen bisher von der unabhängigen Patientenberatung helfen lassen. Diese agiert bundesweit, in der Hansestadt gab es eine Zweigstelle. Die hat Ende Dezember vergangenen Jahres ihre Arbeit eingestellt.

Der Grund: Der Spitzenverband der Krankenkasse hat die Stelle neu ausgeschrieben und der Firma Sanvartis, die auch Krankenkassen und Pharmafirmen berät, den Zuschlag erteilt.

Seit Anfang April ist die Beratungsstelle in der Parkallee geöffnet, teilt der Bundesverband die unabhängige Patientenberatung Deutschland mit, in den ersten Monaten dieses Jahres habe es die Möglichkeit gegeben, sich über ein Callcenter telefonisch beraten zu lassen.

Vertrauensverlust in der Bevölkerung befürchtet

„Wir erwarten von der neuen Stelle, dass die Unabhängigkeit und die Qualität der Beratung bestehen bleibt – trotz Trägerwechsel“, sagt Christina Selzer, Sprecherin der Gesundheitsbehörde. Bisher habe man keinen Grund, daran zu zweifeln.

Der gesundheitspolitische Sprecher der Linken, Peter Erlanson ist skeptischer: „Diese Firma hat bisher bundesweit Krankenkassen beraten, deshalb haben die Mitarbeiter der ehemaligen Beratungsstelle Interessenskonflikte befürchtet“, sagt der Politiker. Das habe einen vollständigen Teamwechsel zur Folge gehabt. „Wir befürchten einen Vertrauensverlust bei den Betroffenen“, so Erlanson.

Linke will neue Patientenberatung engmaschig begleiten

Er sieht auch die Gesundheitsbehörde in der Verantwortung. „Man hätte sich mehr für den Erhalt der gut angenommenen Institution einsetzen sollen.“ Er frage sich, weshalb die Gesundheitsbehörde die neue Firma einfach so akzeptiere.

Um genauere Informationen zu bekommen, hat er eine Anfrage für die Aktuelle Stunde der Bürgerschaft am 21. April gestellt. „Wir wollen das neue Konzept eng und kritisch begleiten“, sagt Erlanson.

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