Zehn Jahre hat es gedauert von den ersten Hirngespinsten bis zu dem Moment, in dem Sozialsenatorin Anja Stahmann gemeinsam mit den Sonnenplatz-Protagonisten das symbolische Band an der Ecke Theodor-Billroth- und Robert-Koch-Straße durchschneidet.
„Damals war das ein völlig liebloser und grauer Platz“, erinnert sich Brebau-Geschäftsführer Thomas Tietje an frühere Zeiten. Als die Siedlung in Kattenturm in den 1960er-Jahren errichtet wurde, folgte sie einem damals zeitgemäßen Muster.
Sonnenplatz löst heruntergekommene Ladenzeile ab
Das heißt: Die früher obligatorische Ladenzeile durfte nicht fehlen. Anwohner konnten damals Fleisch, Fisch, aber auch Eis kaufen. Als Frank Oetjen, der bei der Brebau für das Bestandsmanagement zuständig ist, 2004 ins Unternehmen kam, trug sich das Modell Ladenzeile längst nicht mehr.
Ein Kiosk lockte vornehmlich unerwünschte Klientel an, andere Läden standen leer. „Es war eine finstere Gegend“, sagt Oetjen. Der Einzelhandel hatte sich in Kattenturms Zentrum angesiedelt. Für die leerstehende Ladenzeile musste eine Alternative gefunden werden.
Soziale Träger haben sich zusammengeschlossen
Und die sieht heute so aus: Statt Einzelhändlern gehören in erster Linie soziale Träger zu den aktuellen Mietern der Räume. Die Bremer Heimstiftung arbeitet schon seit Jahren in Kattenturm mit der Brebau zusammen.
Sie hat dort zunächst Nachbarschaftstreff, Senioren-WG, Demenz-WG, Servicewohnen und Tagespflege eingerichtet. Zu den neuen Nachbarn gehören der Martinsclub, der das Bistro „Rotheo“ betreibt, das Quartiersmanagement, der Beschäftigungsträger bras, die Aufsuchende Altenarbeit, der Paritätische, das HiNet und das Zentrum für Migranten und interkulturelle Studien.
Büro am Sonnenplatz ist „Büro für alles“
Eine Besonderheit ist das „Büro am Sonnenplatz“. Die täglichen Sprechzeiten teilen sich die verschiedenen Institutionen. „Wir haben uns gedacht, es wäre doch toll, ein Büro anzubieten, in dem jemand sitzt, der angesprochen werden kann, egal, wo der Schuh drückt“, sagt Frank Oetjen.
So sollen Vermieter auch Defekte in der Wohnung melden können, wenn die Hauswarte gerade unterwegs sind oder ihren Wunsch nach Nachbarschaftshilfe äußern, obwohl die dafür Zuständigen eigentlich gerade keine Bürozeit haben.
Brebau hat drei Millionen Euro in Ladenzeile und Platz investiert
Knapp drei Millionen Euro hat die Brebau in die Sanierung von Sonnenplatz und Ladenzeile gesteckt. Knapp 60.000 Euro kamen aus Soziale-Stadt-Mitteln.
Für Alexander Künzel, Vorstandsvorsitzender der Bremer Heimstiftung, ist das aber nur ein zweitrangiger Aspekt. Das Projekt sei viel mehr durch Engagement und nicht nur das große Geld vorangekommen. „Das Geheimnis besteht darin, eine engagierte Wohnungsbaugesellschaft mit den richtigen Trägern zusammen zu bringen.“
Das „Ergebnis einer tollen Gemeinschaftsproduktion“ lobte auch Sozialsenatorin Anja Stahmann. „Das ist ein Quartierszentrum, das Vorbild werden wir für andere Stadtteile“, kündigte sie an.