Der SV Werder ist im Halbfinale des DFB-Pokal ausgeschieden. Beim FC Bayern München gab es eine denkbar knappe 0:2-Niederlage. Im Gegensatz zur 0:5-Blamage vor vier Wochen präsentierten sich die Grün-Weißen stark verbessert und nötigten dem Rekordpokalsieger (17 Erfolge) alles ab.
Eine schlecht verteidigte Ecke, bei der Clemens Fritz ausrutschte und sein Gegenspieler Thomas Müller per Kopf traf, und ein Elfmeter nach einer eindeutigen Schwalbe von Arturo Vidal entschieden das Spiel.
Werder von Beginn an mutig
8.000 Werderfans waren mit nach München gereist, um ihre Lieblinge in der Allianz-Arena zu unterstützen. Ihre eh schon gute Laune verbesserte sich, als Werder bereits in der Anfangsphase zeigte, dass sie diesmal nicht hergekommen waren, um wie das Kaninchen vor der Schlange in Ehrfurcht zu erstarren.
Die Gäste bewiesen Mut, störten die Bayern schon früh in der eigenen Hälfte, gingen konsequent in die Zweikämpfe und spielte bei Ballgewinn schnell und direkt nach vorne.
Zwei Änderungen bei Werder
Trainer Viktor Skripnik hatte seine Startelf auf zwei Positionen gegenüber dem 3:2-Sieg gegen den VfL Wolfsburg am vergangenen Sonnabend geändert: Papy Djilobodji und Janek Sternberg rückten für Alex Galvez und Santiago Garcia ins Team.
Die Gastgeber zeigten sich durchaus beeindruckt von Werders forscher Spielweise. Die schnellen Außenspieler Franck Ribery und Kingsley Coman, die beim 5:0 noch so brilliert hatten, kamen überhaupt nicht zum Zug.
Allerletzte Konsequenz fehlte
Bundesliga-Torschützenkönig Robert Lewandowski war bei Djilobodji und Jannik Vestergaard, um den es Wechselgerüchte gibt (Borussia Mönchengladbach soll laut Sportbild Interessen haben), in besten Händen.
Werder kam selbst einige Male gefährlich in den Strafraum der Bayern, es fehlte aber die Präzision und allerletzte Konsequenz.
Wieder Gegentor nach Ecke
Der Rekordmeister ging trotzdem in Führung, weil er eine Schwäche der Bremer ausnutzen konnte. In der Bundesliga kassierte die Skripnik bereits 21 Gegentreffer nach Standardsituationen.
Und auch gestern fiel das 0:1 nach einer Ecke. Die Hereingabe von Xabi Alonso segelte in den Strafraum, Fritz verlor den Halt und Müller konnte ohne Gegenwehr einköpfen (30.).
Ausgleich abgepfiffen
Wer jetzt dachte, Werder würde erneut einbrechen und untergehen, sah sich getäuscht. Die Bremer spielten mutig weiter, nach dem Seitenwechsel sogar mit noch mehr Engagement. Teilweise konnten sich die Bayern nicht aus der eigenen Hälfte befreien.
Bitter für Werder: Der vermeintliche Ausgleich durch ein Eigentor von David Alaba wurde von Schiedsrichter Tobias Stieler wegen eines Fouls von Fin Bartels abgepfiffen (62.).
Schwalbe von Vidal
Stieler sollte dann beim zweiten Treffer der Gastgeber erneut eine Rolle spielen. Nach einer eindeutigen Schwalbe von Vidal (71.) zeigte er auf den Elfmeterpunkt, Müller ließ sich die Chance nicht entgehen und verwandelte souverän. Damit war die Partie gelaufen.
Trotz der Niederlage war Skripnik nach dem Abpfiff zufrieden: „Ich kann stolz sein. Insgesamt war es ein mutiger Auftritt.“
Claudio Pizarro sagte: „Der Sieg für die Bayern war schon verdient. Aber der Schiedsrichter hätte besser pfeifen können. Wenn wir so weiterspielen wie heute oder gegen Wolfsburg, dann bleiben wir in der Liga.“
Höhepunkte:
5. Minute: Yatabaré zieht aus 20 Metern ab. Der Ball geht zwei Meter links vorbei.
30.: 0:1 – Nach Ecke von Xabi Alonso kommt Müller zum Kopfball, weil Fritz ausrutscht. Wiedwald ist noch mit den Fingerspitzen am Ball, kann den Gegentreffer aber nicht verhindern.
40.: Ein Befreiungsschlag von Neuer landet bei Yatabaré. Dessen Lupfer aus 28 Metern ist aber zu kurz,
62.: Ausgleich? Nein, Schiri Stieler pfeift das Eigentor von Alaba nach Foul von Bartels ab.
71.: 0:2 – Vidal legt im Strafraum eine Schwalbe hin, Müller verwandelt sicher.
Noten:
Felix Wiedwald 3
Theo Gebre Selassie 4
Jannik Vestergaard 3
Papy Djilobodji 4
Janek Sternberg 3
Florian Grillitsch 3
Clemens Fritz 4
Fin Bartels 3
Zlatko Junuzovic 3
Sambou Yatabaré 2
Claudio Pizarro 4
Eingewechselt:
74.: Ujah (–) für Pizarro
74. Öztunali (–) für Yatabaré
83.: Kleinheisler (–) für Fritz