Der Fischerei- und Gewässerschutzverein Lilienthal und Umgebung pflegt einen engen und guten Kontakt zur Osterholzer Jägerschaft. „Wir sind beide große Naturschutzvereine und um das Wohl der Region bemüht“, sagt Martin Schüppel, Vorsitzender des Fischerei- und Gewässerschutzvereins.
Zugleich ist er Projektleiter des so genannten Wanderfischprogramms Wörpe. Das hat sich seit Jahren zum Ziel gesetzt, den Bestand unter anderem an Meerforellen in der Wörpe zu erhöhen und nachhaltig zu sichern.
Dazu werden ausgewachsene männliche und weibliche Tiere abgefischt und ihr Laich von Menschenhand befruchtet. In einem kleinen Bruthaus auf dem Gelände der Grasberger Kläranlage am Wiesendamm wachsen die jungen Fische dann heran, bevor sie im Alter von rund drei Monaten in den Seitenarmen der Wörpe ausgewildert werden.
5.000 junge Meerforellen ausgewildert
Die Jägerschaft hat dafür aktuell die ideelle Patenschaft übernommen. Ihr Vorsitzender, Hans-Jürgen Gieschen, kam daher am Freitag gemeinsam mit einigen Jagdpächtern des Hegerings 8 am Grasberger Bruthaus zusammen, um sich über das Programm zu informieren und rund 5.000 junge Meerforellen auszuwildern.
Doch Projektleiter Martin Schüppel und seine Vereinskameraden sehen sich aktuell einer gewissen Ratlosigkeit gegenüber. „Wir wissen nicht, was mit der Wörpe los ist“, zuckt er mit den Schultern. „Wir haben hier zirka 35.000 Euro in das Programm gesteckt, aber die Fischpopulationen nehmen immer mehr ab.“ Vor zehn Jahren etwa seien jährlich noch rund 500 Aale aus der Wörpe gezogen worden, heute seien es noch maximal 50.
Verein stellt den Sinn seiner Arbeit am Bruthaus infrage
„Es ist frustrierend, wenn man alle zwei Tage hier rausfährt, um die Brut zu kontrollieren, aber nichts dabei rumkommt“, bedauert auch Martin Ehntholt, stellvertretender Vorsitzender des Fischereivereins. Laboruntersuchungen hätten ergeben, dass das Wasser der Wörpe teils zu stark belastet ist, zudem sei die Fließgeschwindigkeit im Oberlauf womöglich zu schnell.
So engagiert sein Verein auch sei, so sagt Martin Schüppel auch ganz klar: „Wenn es so weitergeht, können wir das Bruthaus bald abschalten.“