„Unsere Tätigkeiten werden immer umfangreicher,“ sagte Prof. Reto Weiler, Rektor des Hanse-Wissenschaftskollegs (HWK) Delmenhorst bei der Vorstellung des Jahresberichts 2015 der interdisziplinären Forschungseinrichtung am Lehmkuhlenbusch.
Als Belege dafür nannte er die Beteiligung an einer Ausstellung zum Thema Wetter, die ab Herbst im Schloss Oldenburg zu sehen ist und das Programm „Artist in Residence“, bei dem Kunstschaffende im HWK wohnen und sich mit den dort zeitgleich anwesenden Wissenschaftlern der verschiedenen Disziplinen austauschen. Verlässliche Kooperationspartner sind die beiden Universitäten Oldenburg und Bremen.
„Ausgesprochen erfolgreich ist auch die Kooperation mit dem Alfred-Wegener-Institut Bremerhaven, wodurch Künstlern Arbeitsaufenthalte auf Stationen in Spitzbergen oder in der Antarktis ermöglicht werden“, so Weiler. Als jüngstes Beispiel verwies er auf Nathalie Grenzhaeuser, deren Fotoarbeiten kürzlich in der Städtischen Galerie Delmenhorst sowie aktuell in der Kunsthalle Bremerhaven zu sehen sind.
76 Wissenschaftler aus 18 verschiedenen Ländern arbeiteten im vergangenen Jahr im HWK Delmenhorst
Insgesamt 76 Fellows (Wissenschaftler) aus 18 Ländern nutzten im vergangenen Jahr das HWK, um sich für eine begrenzte Zeit aus ihrem Universitätsalltag zurückziehen zu können, um an einem Buch zu arbeiten oder sich mit Wissenschaftlern anderer Disziplinen auszutauschen.
„Erstmals war der Anteil der weiblichen und männlichen Fellows ausgeglichen“, freut sich Weiler. Da immer mehr Wissenschaftlerinnen das HWK nutzen, die häufig mit ihrer Familie anreisen, wird die Einrichtung voraussichtlich im Herbst diesen Jahres räumlich erweitert. „Wir bekommen ein neues Bürogebäude mit einer Grundfläche von 60 Quadratmetern“, verriet Weiler.
Im HWK Delmenhorst werden jährlich rund 100 Veranstaltungen ausgerichtet
Mehr Fellows könne man, aufgrund der begrenzten finanziellen Mittel, trotzdem nicht betreuen. Die Bundesländer Niedersachsen und Bremen finanzierten die Einrichtung mit jährlich jeweils rund 1,25 Millionen Euro. Deshalb sei das Team des HWK für die jährlich rund 100 Veranstaltungen, Tagungen, Seminare und Treffen von Study Groups (interdisziplinären Wissenschaftsgruppen) sowie weiteren Projekten auch ständig auf der Suche nach weiteren Unterstützern. So finanzierte beispielsweise die Bundesregierung ein Monitoring, in dem Standards zur Überwachung für eine nachhaltige Nutzung der Küstengewässer der Nordsee erarbeitet wurden.
In den kommenden Monaten steht die Evalution des HWK im Vordergrund; diese Überprüfung durch den Deutschen Wissenschaftsrat steht satzungsgemäß alle zehn Jahre an und entscheidet auch über zukünftige Gelder für die Einrichtung. Der Rektor gibt sich optimistisch.
Der Jahresbericht wird in den kommenden Tagen versandt und steht demnächst online zur Verfügung.