Die Werder-Profis bejubeln einen der sechs Treffer gegen den VfB Stuttgart. Foto: Nordphoto Die Werder-Profis bejubeln einen der sechs Treffer beim Kanter-Sieg gegen den VfB Stuttgart. Foto: Nordphoto
Kantersieg gegen VfB

Torgala im Abstiegskampf: Werder siegt mit 6:2

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Was für ein Befreiungsschlag des SV Werder im Kampf gegen den Abstieg: Mit 6:2 fegen die Grün-Weißen den VfB Stuttgart aus dem Weserstadion und haben es nun selbst in der Hand, den Klassenerhalt perfekt zu machen.

Der Druck war enorm. Aber Werder behielt die Nerven und siegte dank einer überragenden Offensivleistung mit 6:2 gegen den direkten Konkurrenten VfB Stuttgart.

Keine Überraschung bei der Aufstellung: Trainer Viktor Skripnik ließ die gleichen elf Spieler ran, die auch beim Nordderby in Hamburg starteten.

Werder startet furios

Also mit Santiago Garcia, Jannik Vestergard, Papy Djilobodji und Theo Gebre Selassie in der Viererkette, Florian Grillitsch und Clemens Fritz gestaffelt im defensiven Mittelfeld. Hinter der Sturmspitze Claudio Pizarro sollten Sambou Yatabaré (rechts), Zlatko Junuzovic (zentral) und Fin Bartels (links) für Offensivdruck sorgen.

Beflügelt von der fantastischen Stimmung im ausverkauften Weserstadion, legten die Gastgeber los wie die Feuerwehr. Bereits nach 41 Sekunden gab es den ersten Abschluss. Den anschließenden von Junuzovic getretenen Eckball köpfte Vestergaard über das Tor.

Führung durch Bartels

Werder blieb auch in der Folgezeit mit hoher Intensität spielbestimmend. Grillitsch organisierte die Angriffe aus der Tiefe, auch Vestergaard schaltete sich immer wieder in den Aufbau ein.

In der 10. Minute belohnte sich Werder für den guten Start: Einen Befreiungsschlag der Stuttgarter köpfte Fritz zu Pizarro. Der löffelte den Ball in den Lauf von Bartels, der ihn geschickt mit der Brust mitnahm und aus zehn Metern mithilfe des rechten Innenpfostens im Tor versenkte.

Stuttgart steigert sich

Die Gäste wussten technisch zu gefallen, kamen aber mit dem hohen Druck der Grün-Weißen in der Anfangsphase überhaupt nicht klar.

Das änderte sich nach einer guten Viertelstunde, als sie die ersten guten Angriffe starten konnten. Meist über ihre linke Seite, wo der zögerliche Gebre Selassie mehrmals Filip Kostic flanken ließ. Eine dieser Hereingaben klatschte in der 17. Minute auf die Latte des Werder-Tors.

Ausgleich durch Didavi

Die gute Phase des VfB setzte sich fort, Werder verteidigte nun nicht mehr so aufmerksam, ließ die Schwaben teilweise ungehindert kombinieren. So wie in der 26. Minute, als der Ball durch die Reihen der Gäste lief, ohne dass ein Bremer entscheidend stören konnte. Den Angriff vollendete Daniel Didavi mit einem Schuss aus 16 Metern, der noch leicht abgefälscht war, zum Ausgleich.

Ein Schock für die grün-weiße Euphorie im mit 41.000 Zuschauern ausverkauften Weserstadion. Werder schüttelte sich aber nur kurz, schlug umgehend zurück.

Werder schlägt zurück

Einen Kopfball von Vestergaard konnte VfB-Torwart Przemyslaw Tyton noch entschärfen (31.). Aber drei Minuten später war er geschlagen. Eine Flanke von Yatabaré köpfte Frederico Barba über den Keeper ins eigene Tor.

Yatabaré verletzte sich allerdings bei dieser Aktion und musste ausgewechselt werden. Für ihn kam Levin Öztunali ins Spiel.

Kurze Zeit später hatten die Grün-Weißen großes Glück, als ein Kopfball vom Ex-Werderaner Martin Harnik an den linken Pfosten klatschte (37.). Die Flanke kam wieder von Kostic, dem Gebre Selassie einfach viel zu viel Platz ließ.

Öztunali zum 3:1

Hinten wackelten die Bremer, vorne machten sie alles richtig: Nach feiner Vorarbeit von Junuzovic sorgte Öztunali mit einem platzierten Rechtsschuss aus 14 Metern ins lange Eck für die beruhigende 3:1-Führung (42.).

Dass es mit der Zwei-Tore-Führung in die Halbzeit, hatte Werder dann Felix Wiedwald zu verdanken: In der 44. Minute tauchte Harnik völlig frei im Strafraum auf, Werders Torwart klärte den Schuss mit einer Fußabwehr.

Erneuter Anschluss der Gäste

Werder beeindruckte im ersten Durchgang vor allem mit gnadenloser Effektivität: Die Grün-Weißen gaben in den ersten 45 Minuten zwei Schüsse auf das Tor der Gäste ab – und konnten drei Tore verbuchen.

Kurz nach der Pause wäre beinahe schon die Vorentscheidung gefallen. Aber Tyton drehte den Schuss von Junuzovic aus 16 Metern noch im letzten Moment um den Pfosten (50.).

Stattdessen ging drei Minuten erneut das Zittern los. Eine Ecke von Alexandru Maxi klärte Vestergaard  erst per Kopf, bei der erneuten Hereingabe war aber Barba schneller als alle Bremer und lenkte den Ball per Hacke ins Tor.

Pizarro stellt alten Abstand her

Das Spiel stand nun wieder auf der Kippe, es gab auf beiden Seiten Torraumszenen im Minutentakt. So wie in der 61. Minute, als Fritz aus 20 Metern nur knapp über den VfB-Kasten zielte.

Vier Minuten später konnten die Werder-Fans dann aber erneut jubeln: Nach einer energischen Grätsche von Bartels kam der Ball zu Junuzovic, der in den Lauf von Pizarro spielte. Und der Peruaner behielt die Nerven und traf in Bedrängnis aus 14 Metern ins rechte Eck. Sein Schuss war noch leicht abgefälscht.

Schützenfest in der Schlussphase

Nun endlich war die Gegenwehr der Stuttgarter gebrochen. In der 80. Minute krönte Bartels seine gute Leistung mit seinem zweiten Treffer. Nach einem Sololauf von Öztunali traf der Ex-St.Pauli-Spieler aus zehn Metern zum 5:2.

„Oh, wie ist das schön“ hallte es in den verbleibenden Minuten durchs Weserstadion. Auch die La-Ola-Welle machte die Runde. Wer sich Sorgen gemacht hatte, dass es an Stimmung fehlen würde, weil einige Ultra-Gruppen das Spiel aus Protest gegen die Ansetzung am Montagabend boykottiert hatten, wurde eines Besseren belehrt. Selten war in den vergangenen Spielzeiten die Stimmung bei einem Werder-Heimspiel so gut wie gegen den VfB Stuttgart.

Die letzten zehn Minuten der Partie waren dann auch nur noch eine reine Jubelarie. Die Gäste brachen nun völlig auseinander. So hatte der eingewechselte Anthony Ujah in der 87, keine Mühe, sogar das 6:2 zu erzielen.

Fritz: „Wir sind noch nicht durch“

Mit minutenlangen Standing Ovations wurden die Spieler nach Abpfiff von den restlos begeisterten Fans gefeiert. Die Sieghymne „Wir sind Werder Bremen“ von Afterburner wurde vielleicht noch nie so laut mitgesungen.

Kapitän Clemens Fritz: „Wir haben heute drei ganz wichtige Punkte geholt. Aber wir sind noch nicht durch. Wir müssen mit dieser Geschlossenheit auch in die letzten beiden Spiele gehen. Dann schaffen wir auch den Klassenherhalt.“

Durch den Sieg klettert Werder (34 Punkte) auf Platz 15 der Tabelle. Die Stuttgarter (33) rutschen dagegen auf Platz 17 ab.

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