Das Stadion war bis zum letzten Platz ausverkauft, als die Werder-Fans am 14. Mai verzweifelt auf den Klassenerhalt hofften. Bis zur 88. Minute fielen im Weserstadion keine Tore. Fast genauso wichtig wie das Geschehen auf dem Platz war deshalb für die Fans, wie es in der Partie Wolfsburg-Stuttgart stand.
Auch Wilhelm Hinners, innenpolitischer Sprecher der CDU, stand zwischen den Fans. „Und alle waren sauer, dass sie keine Internetverbindung haben“, sagt er. Deshalb will seine Partei jetzt den Senat auffordern, dafür zu sorgen, dass das Bremer Weserstadion flächendeckend mit einem für alle Besucher zugänglichen und kostenlosen WLAN ausgestattet wird.
Stadt ist an Bremer Weserstadion GmbH beteiligt
Die Stadt Bremen sei schließlich an der Bremer Weserstadion GmbH (BWS) beteiligt und hätte entsprechende Einflussmöglichkeiten. Die Online-Problematik des Stadions kennt auch BWS-Geschäftsführer Heinz-Günther Zobel.
In der Vergangenheit habe man deshalb versucht, zusätzliche Empfänger im Stadion zu installieren, die den Empfang für Mobiltelefone verbessern sollen. „Aber das ist einfach nicht ausreichend für 40.000 Fans“, gibt er zu. Die aktuelle Situation sei „nicht zufriedenstellend“.
BWS-Geschäftsführer rechnet mit 1,5 Millionen Euro Kosten
Grundsätzlich kann sich auch Zobel für WLAN im Weserstadion begeistern. Anders als Hinners, der davon überzeugt ist, die Einrichtung eines lokalen Netzwerks sei technisch völlig unproblematisch, verweist Zobel auf die Kosten. Zwei Millionen Euro habe es zum Beispiel gekostet, das Stadion in Leverkusen mit WLAN auszustatten.
„Online“ sind unter anderen die Stadien in Dortmund und München. Für Bremen schätzt Zobel die Kosten auf rund 1,5 Millionen Euro.
Werder beschäftigt sich mit Umsetzung von WLAN
Die BWS habe die Einrichtung eines WLANs „zurzeit nicht auf dem Plan“, sagt Zobel. „Das Thema hat sich Werder vorbehalten“, sagt er. Dort arbeite man schon seit längerem an einem entsprechenden Projekt.
Das bestätigt Werder-Sprecher Michael Rudolph. „Der SV Werder ist der Technologie aufgeschlossen und hat in der Vergangenheit Konzepte möglicher Investoren in diesem Bereich wohlwollend begleitet und würde dies auch künftig so handhaben. Bislang führten jedoch der enorme technische und finanzielle Aufwand dazu, dass sich Interessenten noch zurückhalten“, sagt er.
Auch der Club halte aber ein belastbares WLAN im Stadion für „sehr wünschenswert“. Allerdings: Gerade bei einer so großen Masse an Anwendern auf so engem Raum sei die Installation eines starken WLAN-Netzes ein technisch hochanspruchsvolles Vorhaben. Seinen Angaben zufolge habe die Umsetzung an anderen Standorten sogar einen mittleren siebenstellen Betrag verschlungen.