Sie passten nur knapp auf den Wahlzettel in Länge einer Din A4-Seite – 46 Kandidaten hatten sich für den Jugendbeirat zur Wahl gestellt, mehr als je zuvor. Ende April fand die Wahl statt, nun steht weitestgehend fest, wer im nächsten Jugendbeirat sitzen wird.
Elf Mitglieder haben ihre Wahl bereits angenommen
Unter den 15 gewählten Kandidaten waren neun Jungs und sechs Mädchen. Elf der neuen Mitglieder haben ihre Wahl bereits angenommen:
Cristin Cikryt, Ramadan Demirovic, Mohamed El Chami, Mariya Kheder, Pascal Oppermann, Valentin Rexhepi, Sharo Rosim, Nick van Persie und Eray Vatansever werden definitiv dabei sein, wenn das Gremium sich am Donnerstag zum ersten Mal trifft.
Auch die Zwillingsschwestern Darja und Lisa Maier haben beide den Sprung in den Jugendbeirat geschafft. Sie sind mit ihren 13 Jahren die jüngsten Mitglieder. Drei weitere Mitglieder sind 15 Jahre alt, vier 16 und ein Mädchen 17.
Neuanfang: Vom alten Jugendbeirat ist kaum einer dabei
Nick van Persie ist der einzige, der schon im letzten Jugendbeirat dabei war. „Es wird also einen ganz schönen Neuanfang in Huchting geben“, gibt Annette Yildirim vom Ortsamt Huchting zu bedenken, die den Jugendbeirat in seiner Arbeit begleitet.
Die Jugendlichen werden am Donnerstag im Ortsamt die Möglichkeit haben, sich kennen zu lernen und ein wenig mehr über ihre Aufgabe in den nächsten zwei Jahren erfahren.
„Wir hoffen, dass auch die übrigen gewählten Mitglieder dann dabei sind“, erklärt Yildirim. Ansonsten rücken weitere Kandidaten auf die freigebliebenen Plätze nach.
Jeder Jugendbeirat ist anders
Die erste „richtige“ Sitzung findet erst kurz vor den Sommerferien statt. „Dann müssen sich die Mitglieder mit den genauen Regeln ihrer Arbeit beschäftigen“, erklärt die stellvertretende Ortsamtsleiterin.
„Wie sie den Jugendbeirat mit Leben füllen, wird man erst später wissen: Jeder Jugendbeirat ist anders.“ Definitiv werden die 13- bis 17-Jährigen die Möglichkeit haben, etwas zu verändern: 10.000 Euro bekommt das Gremium jedes Jahr, von denen Ideen für die Kinder und Jugendlichen im Stadtteil umgesetzt werden können.
Widrige Umstände sorgen für mäßige Wahlbeteiligung
Im Widerspruch zu der großen Zahl der Kandidaten stand die relativ geringe Wahlbeteiligung: Nur 22,6 Prozent der Wahlberechtigten – 378 Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren – haben abgestimmt. „Letztes Mal lagen wir über 40 Prozent“, ordnet Yildirim die Zahlen ein.
Die mobilen Wahlkabinen waren jeden Wochentag in einer anderen Huchtinger Schule aufgestellt worden. Doch unglücklicherweise fanden just an jenen Tagen Veranstaltungen statt, die viele Schüler von der Wahl abhielten.
„Mai kein so guter Wahlmonat“
„Als am Mittwoch im Alexander-von-Humboldt-Gymnasium gewählt werden sollte, wurden gerade Abiklausuren geschrieben“, erzählt Yildirim. „Am gleichen Tag fand auch noch eine Demo statt – das war ein weiteres Hindernis für die Wahlbeteiligung.“
An der Hermannsburg wiederum waren viele Schüler am Wahltag verhindert, da sie am Zukunftstag teilnahmen. Und an der Roland-zu-Bremen-Oberschule waren einige Klassen zeitgleich auf einem Schulausflug.
„Das ist nicht so gut gelaufen. Beim nächsten Mal wissen wir dann, dass der Mai vielleicht auch nicht die beste Zeit für die Stimmabgabe ist – wir lernen jedes Mal wieder etwas“, so Yildirim.
Enthusiasmus bei den Wählenden
Dafür, dass die Umstände so widrig waren, findet sie die Wahlbeteiligung noch recht gut. „Richtig gut ist die Wahl am Roland-Center gelaufen“, erzählt sie.
In dem Einkaufszentrum war das erste Mal eine Wahlkabine aufgestellt worden, um auch die Jugendlichen zu erreichen, die nicht in Huchting zur Schule gehen.
„Die Jugendlichen haben sich sogar dort verabredet, um gemeinsam ihre Stimme abzugeben“, berichtet Yildirim. „Ein junges Flüchtlingsmädchen etwa wurde von vier anderen Mädchen begleitet, die ihr alles erklärt haben.“