Im November 2010 wurde das Quartiersbildungszentrum (QBZ) an der Robinsbalje eröffnet. Die Hoffnungen, die man auf das Projekt setzte, waren groß: Es sollte helfen, Bildungschancen und Lebenslage der Kinder zu verbessern. Vor allem Sprachförderung sollte im Haus stattfinden – für Migranten, aber auch sozial benachteiligte Ursprungsdeutsche.
Seit 2010 war Quartiersbildungszentrum nur zwei Jahre in Betrieb
Die Eröffnung ist nun fast sechs Jahre her – sechs Jahre, in denen zahlreiche Flüchtlingsfamilien nach Huchting kamen, für die Sprachförderung wichtig wäre. „Im ganzen Zeitraum war die Stelle beim QBZ nur zwei Jahre besetzt“, klagt Mayke tom Dieck.
Sie selbst leitet das Haus der Familie, das im gleichen Gebäude untergebracht ist. „Ich wünsche mir, dass endlich wieder ein Leiter für die vielen neuen Aufgaben da ist.“
Bisher nur halbe Stelle für die Leitungsposition
Dieser Wunsch könnte demnächst erfüllt werden. Im Bremer Haushalt ist zukünftig eine ganze Stelle für die Leitungsposition vom Quartiersbildungszentrum vorgesehen. Die beiden früheren Leiter hatten mit einer 50-Prozent-Stelle auskommen müssen.
Zuletzt hatte Ibrahim Bagarkasi die Position inne. Um auf ein volles Gehalt zu kommen, hatte er nebenbei einen zweiten Job beim Deutschen Roten Kreuz übernehmen müssen. Im Dezember war er dort schließlich ganz übernommen worden – und gab die Leitung des QBZ auf.
Hoffnung auf mehr Konstanz durch volle Stelle und freien Träger
Mit der Aufstockung auf eine Vollzeitstelle ist deshalb die Hoffnung verbunden, dass der nächste Leiter länger bleibt. Die 40-Stunden-Woche wird nicht den einzigen Unterschied ausmachen. Das Quartiersbildungszentrum soll nicht mehr direkt von der Stadt Bremen, sondern von einem freien Träger geführt werden.
Schon jetzt ist das in den beiden anderen QBZ in Gröpelingen und Blockdiek der Fall. Es gebe, so heißt es aus der Behörde, einfach gute Erfahrungen mit freien Trägern, die auch schon bei der Personalsuche nicht die strengen Anhörungsverfahren und Fristen beachten müssen, wie eine öffentliche Verwaltung.
Auch Bagarkasi glaubt aus seiner Erfahrung heraus, dass die beiden Entwicklungen förderlich sind: „Eine ganze Stelle ist auf jeden Fall sinnvoll für die Arbeit. Auch glaube ich, dass ein freier Träger noch flexibler handeln kann, als eine Behörde. Das macht es leichter, die Programmgelder sinnvoll auszugeben.“
Beirat: „Im letzten halben Jahr ist nichts passiert“
Vielleicht schon nach den Ferien könnte ein Träger gefunden sein und ein neuer Leiter seine Arbeit beginnen. Trotz der guten Nachrichten: Bei der Beiratssitzung in der vergangenen Woche herrschte bei vielen Unverständnis, warum die Suche bis hierher so lange gedauert hat.
Schließlich hatte die Bildungsbehörde schon im Dezember auf einer Beiratssitzung versprochen, dass man nach einem freien Träger für das Quartiersbildungszentrum suchen wolle – und dass der Beirat bei der Auswahl beteiligt werde.
„Wir freuen uns zu hören, dass es jetzt weitergehen soll“, sagte Beiratssprecher Falko Bries (SPD), „aber wir wundern uns, warum wir im letzten halben Jahr gar nicht mehr informiert wurden.“
Welcher freie Träger könnte das QBZ übernehmen?
Die anwesende Vertreterin der Bildungsbehörde versicherte, dass es noch keine entscheidenden Gespräche gegeben habe und der Beirat von nun an miteinbezogen werden solle.
Immer wieder erwähnte sie die Hans-Wendt-Stiftung als möglichen freien Träger, der bereits jetzt an der Robinsbalje vertreten sei. Tom Dieck vom Haus der Familie regte dagegen an, auch andere Träger in Betracht zu ziehen: „Auch Alten Eichen ist mit seinem Jungenprojekt im Viertel sehr präsent.“
Haus der Familie will rechtzeitig informiert werden
Sie forderte: „Ähnlich wie der Beirat sollte auch das Kernteam aus Grundschule, KiTa, Gesundheitsdienst und Haus der Familie informiert und beteiligt werden – wir nutzen schließlich alle das selbe Haus.“
Bisher hatte sie nur zufällig mitbekommen, dass die Stelle schon bald besetzt werden könne und dann wieder ein weiterer Nutzer im Gebäude sei. „Dabei“, so gab sie zu bedenken, „muss ich doch für nächstes Schuljahr die Raumnutzung planen können.“