Eine Nachbarin kommt am Freitagmorgen ins Melkhus der Fortmanns. Sie möchte nur einen Flyer abnehmen, den sie dort aufgehängt hat. Aber da war doch noch was: „Jetzt noch schnell einen Liter Milch und dann geht es wieder nach Hause“, sagt sie. Schon verschwindet sie in der kleinen Holzhütte, die die Fortmanns für die Milchtankstelle aufgebaut haben.
Dort können sich die Kunden rund um die Uhr frische Milch selbst abzapfen. Das Besondere: Die Milch ist nicht behandelt und kann genutzt werden, um selbst Quark, Käse oder Dickmilch herzustellen. Um die Milch zu trinken oder weiter zu verarbeiten, sollte sie zu Hause abgekocht werden.
Milchtankstelle wird jeden Tag frisch befüllt
Die Tankstelle wird jeden Tag mit frischer Milch gefüllt. Im Automaten wird sie gekühlt und alle paar Minuten gerührt, damit sich kein Fett absetzt. Wer keinen eigenen (und gereinigten) Behälter mitbringt, kann vor Ort eine Glas- oder PET-Flasche kaufen.
„Zurzeit probieren wir noch aus, wie viel Milch wir pro Tag in die Tankstelle füllen“, sagt Rainer Fortmann. Platz ist für bis zu 150 Liter. Wird weniger „gezapft“, bekommen die Kälber den Rest zum Trinken. Wünschenswert sei es natürlich, wenn möglichst viel von den Besuchern geholt werde, so Fortmann. Daher variieren sie in der Anfangszeit mit den Mengen, stellen mal 50, mal 60 und mal mehr Liter Milch in die Tankstelle. Die Premiere feierte der Automat am Tag des offene Hofes Mitte Juni.
„Es ist ein kleines zusätzliches Standbein“
Rund 30.000 Liter geben die Kühe auf dem Hof pro Monat. Die Milch wird dann von einer niedersächsischen Molkerei weiterverarbeitet und vermarktet. „Wir haben damit gerechnet, dass der Milchpreis runtergeht, aber nicht so stark“, sagt Fortmann. Etwa 24 Cent bekommen sie in etwa pro Liter, mal ein bisschen weniger, mal ein bisschen mehr.
Alles in allem aber zu wenig. „Wir bräuchten mindestens 35 Cent“, sagt Fortmann. Der Literpreis in der Milchtankstelle beträgt einen Euro. „Es ist ein kleines zuätzliches Standbein“, sagt Herma Fortmann.