In der Grohner Düne, am Parkhaus, sogar in der Fußgängerzone stehen sie, die „verwaisten“ Einkaufswagen – häufig Eigentum des „Marktkauf“ im Haven Höövt. Bis zu sieben Tage dauert es, bis die Wagen wieder von öffentlichen Flächen und Plätzen entfernt werden. Ihre Nutzer transportieren bequem die Waren nach Hause, lassen sie anschließend einfach stehen.
Der Beirat hatte sich jüngst mit dem Thema befasst und richtete einen Appell an den Konzern, Maßnahmen gegen das Problem zu ergreifen. Bisher sei jedoch keine Reaktion erfolgt, heißt es aus dem Ortsamt.
Einkaufswagen nehmen kein Diebstahl
Wer einen Einkaufswagen einfach mitnimmt, begeht aber keinen Diebstahl. „Es handelt sich dabei um Unterschlagung. Die Wagen befinden sich weiterhin im Eigentum der Filiale beziehungsweise des Konzerns. Und dieser könnte als Störer haften“, sagt Rechtsanwalt Dr. Daniel Knok.
Wer bei der „Entführung“ eines Einkaufswagens erwischt werde, könne strafrechtlich wegen Unterschlagung, aber auch zivilrechtlich auf Schadensersatz in Anspruch genommen werden, wenn dem Eigentümer beispielsweise Kosten entstanden sind. Der Eigentümer der Einkaufswagen jedoch muss laut Knok „zusehen, von der Störerhaftung weg zu kommen.“ Als Beispiel nennt er einen Sicherheitsdienst.
Wegfahrsperren in Grohn
Eine weitere Möglichkeit, die Wagen vor dem unerlaubten Entfernen zu schützen, ist technischer Natur. In der Netto-Filiale in Grohn hat man seit nunmehr zwei Jahren Wegfahrsperren an den Einkaufswagen angebracht. „Sobald die Wagen von dem Filialgrundstück weg bewegt werden, blockieren die Räder“, sagt Christina Stylianou, Leiterin der Unternehmenskommunikation des Marken-Discount.
Parkt ein Kunde außerhalb des Parkplatzes und schiebt den Wagen beispielsweise in Richtung Friedrich-Humbert-Straße, blockieren die Räder. Solche Blockiersysteme funktionieren mittels Magnetband im Boden, aber auch mithilfe von Funk. Dafür werden Bauteile an den Wagen angebracht, die beim Überschreiten eines bestimmten Radius die Räder blockieren lassen.
Torsten Bullmahn (CDU) berichtete dem Beirat, die betreffende „Marktkauf“-Filiale habe eine Firma beauftragt, die Wagen in Vegesack einzusammeln. Dabei kämen rund 60 Stück am Tag zusammen. Zudem sei eine bauliche Veränderung kaum möglich. Bisher hat sich der Konzern nicht geäußert.