Wollen den Bau der Windkraftanlage verhindern: Erika Habekost (v.l.), Stephan Hagemann, Werner Martin und Joerg Dudziak. Foto: Neloska Wollen den Bau der Windkraftanlage verhindern: Erika Habekost (v.l.), Stephan Hagemann, Werner Martin und Joerg Dudziak. Foto: Neloska
Windkraftanlage

„Gewaltige Anlage im Landschaftsschutzgebiet“

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An Bremens Oberneulander Schnabel soll noch im Laufe dieses Jahres eine Windkraftanlage gebaut werden. Anwohner sehen in diesem Plan viele Risiken. Als Bürgerinitiative wollen sie nun dagegen vorgehen.

„Wie kann es sein, eine solch gewaltige Anlage direkt in ein Landschaftsschutzgebiet stellen zu wollen?“, fragt Werner Martin von der Bürgerinitiative „Keine Windräder am Bultensee“.

Die geplante Windkraftanlage soll noch im Laufe des Jahres fertiggestellt werden. Mit einer Höhe von zirka 180 Metern würde das Windrad dann an Bremens Oberneulander Schnabel an der Grenze zu Oyten zum Einsatz kommen.

„Wir sind entsetzt und verlangen vom Senat, die Pläne zum Ausbau der Windenergie, die die Bürgerinitiative grundsätzlich unterstützt, an einem besser geeigneten Standort umzusetzen“, so Martin.

Bedrohung für Vögel, Fledermäuse und Wildtiere

Die Bürgerinitiative sieht in der Bebauung der Fläche eine Bedrohung für das gut funktionierende Naturreservat. So würde die Anlage eine große Gefahr für seltene Vogelarten, aber auch Fledermäuse und andere Wildtiere in der Umgebung bedeuten. Bei so viel Sorglosigkeit müssten rein wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen, vermuten die Anwohner.

„Das ist eine Farce, wenn man sich vorstellt, dass ein Windrad zu Vogelzugzeiten gestoppt wird und man ansonsten darauf vertraut, dass die Vögel daran vorbeiziehen. Zumal sich im angrenzenden Landkreis Verden drei weitere Landschafts- und Vogelschutzgebiete befinden“, empört sich Martin.

Und die Sorge der Bürgerinitiative wird von der Stiftung NordWest Natur (NWN) bestätigt. „Wir lehnen das Vorhaben ab. Der Oberneulander Schnabel liegt im Bereich eines Vogelrastgebietes von lokaler bis internationaler Bedeutung. Ein solches Projekt atmet den Zeitgeist von vorgestern. Es bietet keinerlei Erweiterungsoptionen“, erklärt NWN-Geschäftsführer Gunnar Oertel.

„Wir haben uns mit dieser Entscheidung nicht leicht getan“

Die Errichtung einer Windkraftanlage in diesem Bereich stehe zudem im Widerspruch zu der vom Umweltsenator betriebenen Umweltpolitik. „Da diese Fläche als Landschaftsschutzgebiet ausgeschrieben wurde, muss das auch ernst genommen werden. Dieses Gebiete sollten von Bebauung frei gehalten werden“, findet Oertel.

Die Reaktion der Bau- und Umweltbehörde auf die Bedenken der Bürgerinitiative: „Der Flächennutzungsplan ist 2015 durch die Bürgerschaft verabschiedet worden. Und darin wurde festgehalten, dass die Fläche für Windenergieanlagen geeignet ist“, sagt Jens Tittmann.

Der Sprecher der Umweltbehörde betont: „Wir haben uns mit dieser Entscheidung nicht leicht getan. Dass die Windkraftanlage ins Landschaftsbild eingreift, ist uns bewusst und wir können die Bürgerinitiative auch verstehen. Aber der Bau der Anlage ist eine Abwägung von klimapolitischen Aspekten.“

Bürgerinitiative: Windkraft ja, aber nicht um jeden Preis

Die Mitglieder der Bürgerinitiative hoffen weiterhin darauf, die Bebauung abwenden zu können. „Ich bin für Windkraft. Aber nur dann, wenn sie so eingesetzt wird, dass sich Mensch, Natur und Tierwelt nicht behindern“, sagt Erika Habekost.

Anwohner Joerg Dudziak sagt: „Die Bebauung der Landschaftsschutzgebiete setzt große Verantwortung bei den Entscheidungsträgern voraus und sollte gut überlegt werden.“

Weiter überlegt wird Ende Juni. Dann ist das Windrad ein Tagesordnungspunkt in einer Bauausschuss-Sitzung im Ortsamt Osterholz.

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