Es berichten vor Ort Laura Bohlmann und Sonja Niemann
Die Durchsuchung des Weserparks ist abgeschlossen, das Einkaufszentrum wieder frei gegeben worden, wie die Bremer Polizei berichtet. „Wir haben keine verdächtigen Gegenstände gefunden“, erklärte ein Polizeisprecher am Morgen.
Die sehr aufwändige Durchsuchung konnte erst in der Nacht abgeschlossen werden. Die Polizei war auf der Suche nach einem verdächtigen Gegenstand, der dort möglicherweise abgelegt wurde.
Verdächtiger Algerier wieder frei gelassen
Der 19-jährige Algerier, der am Mittwochabend den Großeinsatz und die Evakuierung des Weserparks ausgelöst hatte, war in der Nacht von der Bundespolizei in Gewahrsam genommen worden. Er wurde an die Polizei Diepholz überstellt.
Später wurde der Verdächtige dann frei gelassen, wie die Polizei bestätigt. Über seinen Aufenthaltsort, und ob er zurück in die Psychatrie gebracht wurde, ist noch nichts bekannt. Die Verdachtsmomente gegen den 19-Jährigen haben sich nicht erhärten lassen, hieß es.
Auf dem Weg zum Zug war er gegen 00:00 Uhr durch Beamte der Bundespolizeiinspektion Bremen in Gewahrsam genommen werden. Er wurde der Polizei in Syke überstellt.
Die Dursuchung des Einkaufszentrums allerdings musste in der Nacht noch fortgesetzt werden. Die Polizei wollte sicherstellen, dass „keine verdächtigen Gegenstände“ dort abgelegt worden sind.
Der Verdächtige war durch den Notausgang geflohen
Das Einkaufszentrum war Mittwochabend evakuiert worden und wurde im Anschluss abgeriegelt. Die Polizei suchte nach dem potenziell gefährlichen 19-Jährigen, der sich im Inneren aufhalten sollte.
Der Verdächtige war am Mittwoch Morgen um 10 Uhr durch den Notausgang einer Psychiatrie in Bassum geflohen. Eine Ärztin konnte ihn nicht aufhalten. Während er lief, soll er gerufen haben: „Ich sprenge euch in die Luft.“
Diese und andere Äußerungen veranlassten die Polizei zu der Einschätzung, dass der 19-Jährige „für sich selbst oder andere gefährlich“ sei. Weiter stand er den Angaben zufolge unter erheblichem Einfluss von Betäubungsmitteln.
Zudem soll er Sympathien zu dem Amoklauf in München und terroristischen Anschlägen geäußert haben.
Polizei folgte Hinweisen aus Bremen
In die Psychiatrie wurde er am vergangenen Sonntag eingewiesen. Zuvor war er wegen Hausfriedensbruchs und Diebstählen festgenommen worden. In Polizeigewahrsam hat er sich mehrfach selbst verletzt, deshalb wurde er mit einem richterlichen Beschluss in die Psychiatrie eingewiesen. Das teilt die Polizei Diepholz mit.
Nachdem die Polizei den jungen Algerier nicht in Diepholz gefunden hatte, gab es konkrete Hinweise auf den Entwichenen in Bremen.
Durchsuchung zwei bis drei Stunden dauern
Die Beamten hatten dann am Abend mit der systematischen Durchsuchung des Weserparks begonnen. Sie rechnen damit, dass die Aktion zwei bis drei Stunden in Anspruch nehmen werde – tatsächlich dauerte es wesentlich länger. Weil das Einkaufszentrum eine Fläche von 66.000 Quadratmetern und 170 Geschäften hat, ist das eine langwierige Aktion.
Zuvor hatte die Polizei im gesamten Bremer Stadtgebiet ermittelt. Erst am Nachmittag, gegen 16.30 Uhr, war „eine verdächtige männliche Person im Weserpark“ von einem Kellner gemeldet worden, die sich im Einkaufszentrum aufhielt.
Polizei versuchte erst, ihn „verdeckt“ zu fassen
Die Beamten begannen mit „verdeckten Maßnahmen“, wie es heißt, den jungen Mann zu suchen – konnten ihn aber nicht finden. Deshalb fiel die Entscheidung, das gesamte Einkaufszentrum zu räumen und zu durchsuchen.
In einer Lautsprecherdurchsage wurde zunächst mitgeteilt, dass Besucher und Mitarbeiter die Anlage wegen eines „technischen Defekts“ verlassen sollten. Oberstes Ziel der Polizeiaktion: Durch die Evakuierung sollten „mögliche Gefahren für Unbeteiligte“ minimiert werden.
Erst am Nachmittag hatte eine Bombendrohung dafür gesorgt, dass ein Supermarkt in der Bremer Neustadt evakuiert werden musste und Straßen gesperrt wurden. Sie stellte sich aber als haltlos heraus.