Kostenlose Verhütungsmittel für Frauen, Foto: WR Seit dem 1. Juli können Frauen, die Transferleistung beziehen, eine Kostenübernahme für Verhütungsmittel erhalten. Foto: WR
Familienplanung

Kostenlose Verhütungsmittel schleppend angenommen

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Frauen, die Transferleis­tungen beziehen, können seit dem 1. Juli die Kosten für Verhütungsmittel erstattet bekommen. Zur Verfügung stehen 70.000 Euro jährlich. Bisher nehmen dieses Angebot jedoch nur wenige wahr.

Empfängnisverhütung ist teuer. Die Spirale und das Einlegen selbiger etwa kostet mehrere Hundert Euro. Bis Ende 2015 konnten nur  Frauen mit besonderen sozialen Problemlagen die Kos­tenübernahme für Verhütungsmittel beantragen. „Die Personengruppe ist erfreulicherweise vergrößert worden. Es gibt einfach viel mehr Frauen, die finanzielle Unterstützung bei der Empfängnisverhütung brauchen“, sagt Ingrid Budde-Weber von der Pro-Familia-Beratungsstelle in Vegesack.

Eine Schwangerschaft einfach in Kauf nehmen

Empfängnisverhütung bedeutet nämlich laut Budde-Weber selbst bestimmen zu können, wann man eine Familie gründet.  „Es ist eine Entlastung für Frauen, die mit wenig Geld auskommen müssen. Ihnen wurde bisher zugemutet, dass sie von dem Minimum an Geld, das ihnen zur Verfügung steht, auch die teuren Verhütungsmittel bezahlen“, so die Pro-Familia-Beraterin weiter. In der Folge verzichteten Frauen ganz auf die Verhütung und nehmen eine Schwangerschaft in Kauf.

Seit dem 1. Juli können nun Frauen, die Arbeitslosengeld II, Sozialgeld, Grundsicherung nach dem Sozialgesetzbuch XII oder nach dem Asylbewerberleistungsgesetz beziehen, eine Kostenübernahme für Schwangerschaftsverhütung erhalten.

21.000 Frauen in Bremen sind berechtigt

Berechtigt sind laut Sozialressort 21.000 Frauen in Bremen und Bremen-Nord. Die Kostenübernahme gilt für Frauen über 20 Jahren, da zuvor die gesetzlichen Krankenkassen aufkommen.
„Wir haben kurzfristig die Benachrichtigung der Behörde erhalten, dass das Angebot nun starten kann“, sagt Meline Götz von Pro Familia in Bremen-Mitte.

Die Koalition hatte die Neuerung beschlossen, allerdings festgelegt, dass das Geld erst nach dem Beschluss des Haushalts 2016/2017 zur Verfügung stehe. Die Sozialbehörde hatte einen Bedarf von 70.000 Euro jährlich, also 35.000 Euro für 2016 und 70.000 Euro für 2017 errechnet.

Der Gynäkologe stellt ein Rezept aus

In Bremen-Mitte läuft das Angebot nur schleppend an, wie Götz berichtet, in Nord dagegen würden sich immer mehr Frauen bei Pro Familia melden. Denn um eine Kostenübernahme zu erhalten, müssen die Frauen zunächst einen Termin bei einem Gynäkologen machen.

Dieser stellt ein Rezept für das jeweils geeignete Verhütungsmittel aus – nach Rücksprache und Untersuchung. Als nächstes macht die Frau einen Termin bei Pro Familia. Zu diesem muss sie einen Personalausweis sowie das Rezept und einen aktuellen Nachweis über den Leistungsbezug mitbringen.

Flüchtlingsfrauen sind nur schwer zu erreichen

Bei Flüchtlingsfrauen sei es besonders wichtig, dass sie bereits über die Gesundheitskarte verfügen, erklären die Pro-Familia-Beraterinnen. Diese Gruppe Frauen ist laut Götz zudem nur schwer zu erreichen. „Wir sind da auf das Betreuungspersonal angewiesen“, sagt sie.

Übernommen werden nur die Kosten für ärztlich verordnete Verhütungsmittel, die somit rezeptpflichtig sind. „Kondome fallen da nicht mit rein“, so Götz weiter. „Das Angebot ist eine freiwillige Leistung der Stadtgemeinde Bremen. Wenn der Topf leer ist, ist er leer“, sagt Budde-Weber.

Infos und Termine erhalten Frauen in Bremen-Nord bei Pro Familia (Weserstraße 35) unter 65 43 33  sowie per Mail an bremen-nord@profamilia.de

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