Matthias Günter ist dem „Scrimshaw“ verfallen: Seit Jahrzehnten sammelt der Hamburger Stücke aus aller Welt, vornehmlich jedoch von der amerikanischen Ostküste. „Die Herkunft des Begriffs ‚Scrimshaw‘ ist nicht ganz klar“, erklärt Günter. Seit gestern stellt er rund 70 Stücke seiner Sammlung im Heimatmuseum Schloss Schönebeck aus.
Damit erinnert er auch an die Zeiten, als von Vegesack und Umgebung aus die Walfänger auf Reisen gingen. „Scrimshaw“ ist die Kunst der Walfänger. Diese ritzten Bilder und Szenen in Walknochen und -zähne. Manchmal wurden aus dem Wal-Elfenbein auch Alltagsgegenstände gefertigt, etwa Korsettstangen, Schnupftabakdosen und Teigräder.
Winston Churchill erhielt einen Zahn als Geschenk
Das Beritzen der Knochen und Zähne war ein Zeitvertreib an Bord, das Wal-Elfenbein ein Abfallprodukt. „Viele Stücke sind nicht zu datieren, die Hauptzeit des ‚Scrimshaw‘ an der amerikanischen Ostküste ist aber das 19. Jahrhundert“, sagt Günther.
Der Sammler bemüht sich, nur alte Stücke zu finden, ein paar neuere sind jedoch auch Teil der Ausstellung. Dazu gehört auch ein beschnitzter Pottwalzahn, der Winston Churchill um 1930 anlässlich eines Besuches im kalifornischen Catalina geschenkt wurde.
„Scrimshaw“ ist heute schwer zu finden
Im Rahmen einer Auktion erwarb Günther den Zahn sowie ein Dankesschreiben Churchills. Stücke zu finden werde immer schwieriger, erklärt der p
ensionierte Urologe, und auch Literatur zum Thema sei rar. Aus diesem Grund hat Günther ein Buch zum Thema „Scrimshaw“ in deutscher Sprache verfasst.
Die Ausstellung „Scrimshaw – Die Kunst der Walfänger“ kann noch bis zum 21. August im Heimatmuseum Schloss Schönebeck (Im Dorfe 3-5) besucht werden.