„Noch einmal ein Pferd streicheln“, das war Patienten der Palliativstation am Krankenhaus Links der Weser eine Herzensangelegenheit. Diese übermittelten Mitarbeiter der ambulanten Hospizbegleitung Mitte vergangener Woche an Mark Castens von der Infinitas-Kay-Stiftung, der sich sofort ans Telefon setzte.
„90 Minuten später hatte ich Kontakt zu den Haltern eines Therapiepferdes. Tags drauf rückten sie mit der Stute Betty auf dem Klinikgelände an“, so der engagierte Ehrenamtler.
Stute wurde sehnsüchtig erwartet
Dort warteten Patienten, die mit ihren Betten auf die Terrasse geschoben worden waren, schon sehnsüchtig. „Oh, wie ist das Toll. Ich kann es kaum glauben…“, sagte eine Dame mit leiser und gebrochener Stimme. „Ich würde Betty so gerne ein paar Möhren geben, schaffe es aber nicht ohne Hilfe“, fügte sie hinzu.
Doch natürlich war in diesen Fällen stets eine Schwester mit helfenden Händen zur Stelle. Betty nahm das Angebot mit äußerster Vorsicht an und schnippte sich die Wurzel mit „geschürzten“ Lippen.
Im Umgang mit kranken Menschen geschult
„Das macht Therapiepferde aus. Sie sind nicht nur besonders ruhig, sondern wurden auch im Umgang mit kranken und behinderten Menschen geschult“, erläutert Castens, warum man nicht irgendein Pferd für einen solchen Einsatz nehmen kann.
Wie er das so schnell aufgetrieben hat? „Wir haben ein großes Netzwerk an Menschen, die ehrenamtlich Hilfe anbieten und – wie man an diesem Beispiel sieht – Gewehr bei Fuß stehen. Das ist wichtig, denn Wünsche von Schwerstkranken zu erfüllen, ist ein Wettlauf gegen die Zeit.“
Treffen von besonderer Bedeutung
Er hat es mal wieder geschafft und damit Menschen zumindest für einen Moment glücklich gemacht. Für einen Endzwanziger, der bereits am Lebensende angekommen ist, war dieses tierische Treffen zumindest von ganz besonderer Bedeutung.
Als Betty neben ihm Stand liefen ihm Freudentränen die Wangen herab und kurz danach auch bei den anwesenden Pflegefachkräften die mit viel Herz und Engagement für ihre Patienten da sind.