Mit Showeinlagen, wie diesem „Strumpftanz“, begeistertern die weiblichen Mitglieder des Kulturclub gestern Nachmittag die Besucher der „Koffeetied in Düwelsmoor“. Foto: Möller Mit Showeinlagen, wie diesem „Strumpftanz“, begeistertern die weiblichen Mitglieder des Kulturclub die Besucher der „Koffeetied in Düwelsmoor“. Foto: Möller
Mehr Naturschutz?

Teufelsmoor: „Dörfliche Entwicklung ist in Gefahr“

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Ein eigenes Erntefest gibt es schon nicht mehr, einen Grund zum Feiern hat man trotzdem: In Teufelsmoor wird dieses Wochenende zum Sommerfest geladen. Neben Spiel, Spannung und Unterhaltung gibt es auch Proteste.

Landwirtschaft darf nicht unmöglich gemacht werden, darum mobilisiert die Schutzgemeinschaft Teufelsmoor-Hammeniederung von Landwirten gegen die neuen Naturschutzpläne aus dem Kreishaus.  „Was man uns hier aufzudrücken versucht, kann die dörfliche Entwicklung gefährden“, sagt auch der Teufelsmoorer Ortsvorsteher Hans-Hermann Tietjen (CDU).

Die Kinder spielten eine eigene Interpretation des Märchens von den "sieben Geißlein". Foto: Möller

Die Kinder spielten eine eigene Interpretation des Märchens von den „sieben Geißlein“. Foto: Möller

Seit gestern feiert man im Teufelsmoor Sommerfest. Der örtliche Kulturclub sorgte in der Schützenhalle zur „Koffeetied in Düwelsmoor“ vor rund 150 Gästen nicht nur für Kaffee und Kuchen, die Frauen begeisterten auch mit Tanzeinlagen. Die Kinder brachten eine ganz eigene Interpretation des Märchens von den „sieben Geißlein“ auf die Bühne. Jan Brünjes zog das Publikum mit plattdeutschen Döntjes in seinen Bann und Maren Kornahrens kitzelte im „Quiz über Teufelsmoor“ Wissenswertes über die 600 Jahre alte Ortschaft aus ihren Kandidaten.

Neue Auflagen zusätzlich zu niedrigen Erzeugerpreisen

Aber es rumorte auch im Saal. Im 300-Seelen-Dorf herrscht Empörung über die Absicht aus dem Kreishaus, die als Natura 2000 gemeldeten Flächen unter weitere Naturschutzauflagen zu stellen. „Das bedeutet für unseren Betrieb, eine erhebliche Kostensteigerung“, sagt Heiko Kornahrens. Und das auf einem Markt, der schon lange durch niedrige Erzeugerpreise unter Druck steht.

Auf 32 Einzelflächen mäht Kornahrens Gras für seine Rinder. Verwirklicht die Kreisverwaltung ihre Auflagen, muss er auf jeder einzelnen Fläche 50 Quadratmeter Wiese ungemäht lassen. Neben mehr Arbeit entstehen ihm Kosten für Futterersatz und spätere Aussaaten. Alternativ wird ihm geraten, künftig seine Flächen von innen nach außen zu mähen, „dafür bräuchte ich aber ganz neue Maschinen“, so Kornahrens. Hans Lütjen-Wellner führt einen Biobetrieb. Sogar diese gewünschte Bewirtschaftung gerät in Gefahr. „Von 400 Hektar Fläche, stehen schon 300 unter Schutz, jetzt soll ich von den letzten 100 Hektar weitere 20 Hektar einbüßen.“ So könne er seinen Hof nicht am Leben halten. Ohnehin hätten die Teufelsmoorbauern auf ihren nassen Böden einen Standortnachteil gegenüber anderen Berufskollegen. „Ich habe den Hof geerbt und wollte eigentlich nicht der letzte sein, der hier wirtschaftet“, so der 54-Jährige.

Kreistag beschließt, nachdem das Gremium schon abgewählt ist

Dass der Kreistag am 20. Oktober die Sammelverordnung beschließt, will man in Teufelsmoor verhindern. „Wir haben uns mit vielen Landwirten auch aus anderen Dörfern zusammen geschlossen. Sommerpause und Wahlkampf verhindern weitere Gremiensitzungen. Dass im September ein neuer Kreistag gewählt wird, aber danach noch das inzwischen abgewählte Gremium entscheidet, kann man nicht nachvollziehen. „Wir sind gezwungen, jetzt Aktionen durchzuführen und werden das auch tun“, sagt Heiko Kornahrens.

Sonntag wird übrigens weitergefeiert, das Programm am Festplatz, Zur Kleinen Reihe 6, beginnt ab 11 Uhr mit einem Hofmarkt.

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