„Wichtige Aufschlüsse, was noch zu tun ist“, hatte sich Werder Co-Trainer Florian Kohfeldt vom Testspiel der Bremer im Rahmen des Trainingslagers gegen den Münchener Zweitligisten erhofft. Er dürfte nicht enttäuscht worden sein, denn die Mannschaft offenbarte in einer von beiden Seiten engagiert geführten Partie noch viele Defizite – ganz neu sind sie allerdings nicht.
Obwohl mit einer Elf gestartet, die man sich durchaus auch zum Bundesligastart in vier Wochen vorstellen könnte, vermisste man beispielsweise fast jegliche Kreativität. Standen die 60er tief, spielte Werder den Ball brav um den Strafraum, ohne jedoch Gefahr zu erzeugen vermögen.
Pizarro hätte auch Joggen gehen können
Setzten die Münchener zum Pressing an, war der Ball schnell weg, weil außer weiten Schlägen offenbar keine anderen Lösungen zur Verfügung standen. Claudio Pizarro hätte auch genauso gut zum Joggen gehen können. So wenig Bälle kamen bei der Testspielpleite in die Gefahrenzone.
Dass Werder dennoch in Führung ging, war einem gut getretenen Freistoß von Florian Kainz zu verdanken. Um seine scharf getretene Flanke zu verwerten, brauchte es allerdings die freundliche Unterstützung des Löwen Sascha Mölders, der den Ball zum 1:0 im eigenen Tor versenkte. Es sollte Werders einzige Torchance im ersten Durchgang bleiben.
Bis zur 77. Minute musste sich der Werder-Anhang gedulden, ehe die Bremer den Münchener Torhüter erstmals durch einen eigenen Abschluss zum Reagieren zwangen – das sogar gleich doppelt. Bezeichnenderweise handelte es sich um Weitschüsse von Leon Guwara und Izet Hajrovic.
Testspielpleite trotz 61 Prozent Ballbesitz
Zwar ermittelten die Statistiker 61 Prozent Ballbesitz für Werder, doch wirklich zwingend waren nur wenige Aktionen. Fast hätte Fröde in der Nachspielzeit noch das 2:2 geköpft.
Bekannte Schwächen zeigten die Bremer in der ersten Hälfte in der Defensive. Zunächst konnte Wiedwald einige Sorglosigkeiten seiner Vorderleute noch ausbügeln, dann gelangen Stefan Mugosa (32.) und Milos Degenek (39.) nach einem Eckball zwei sehenswerte Treffer ohne ernsthaft gestört zu werden.
Werder (1. Halbzeit): Wiedwald – Selassie, Galvez, Diagne, S. Garcia – Fritz – Bartels, M. Eggestein, Junuzovic, Kainz – Pizarro.
Werder (2. Halbzeit): Wiedwald – Guwara, Galvez (71. Caldirola), Fröde, Sternberg – Petsos, Veljkovic – U. Garcia, Thy, Hajrovic – J. Eggestein.