Eigentlich sollte das Richtfest für den neuen Sender erst am 6. August gefeiert werden – zum 60. Jahrestag der Inbetriebnahme des „großen Bruders“. Doch die Handwerker haben schneller gearbeitet als geplant und so versammelten sich schon am vergangenen Freitag rund 90 geladene Gäste um die zwei Bauwerke.
Fernsehen in bester Qualität versprach NDR-Produktionsdirektor Michael Rombach für März des kommenden Jahres: „Dann senden wir DVB-T2 HD.“ So sei der Bau des Senders auch eine Investition für die Zukunft. In der nächsten Zeit stünden noch einige Installationsarbeiten an, damit der Sendebereich mit Fernsehen und Radio versorgt werden kann. Zudem müsse laut Horst-Dieter Meyer, Leiter der Sendertechnik beim NDR, noch die Flugwarnbeleuchtung angebracht werden.
Anwohner haben die Bauphase genossen
Für Bürgermeisterin Alice Gerken-Klaas ist der von ihr mit einem Schmunzeln als „Fernsehturm“ bezeichnete Sender mehr als ein technisches Bauwerk: „Es ist ein Wahrzeichen der Gemeinde und ein touristischer Anziehungspunkt.“
Vielfach von den Rednern hervorgehoben war der Dank an die Anwohner, die Beeinträchtigungen durch die Baustelle in Kauf nehmen mussten. Doch für Uwe Köhler, der in direkter Nachbarschaft zum Turm wohnt, kann davon keine Rede sein: „Wir haben den Aufbau genossen. Es war ein Erlebnis, das mit anzusehen. Höhepunkt war natürlich der Hubschrauber-Einsatz.“
Einen Tag vor dem Richtfest hat ein Hubschrauber die 25 Meter lange Antenne mit zwei Flügen auf die Spitze des Sendemastes gebracht. Laut Martin Bertke, Leiter der Sendergruppe Niedersachsen beim NDR, habe der Einsatz rund eineinhalb Stunden gedauert. Dann sei der Hubschrauber weiter gen Süden geflogen.
Rückbau des alten Senders soll im April 2017 beginnen
Dort geht es auch für Richtmeister Sven Victor von der Firma Turmbau Steffens & Nölle hin – die nächste Baustelle wartet. Die Arbeit in Ganderkesee wird er so schnell nicht vergessen: „Das war mein bisher höchster Bauwerk.“ Die Höhe war es auch, die die besondere Herausforderung ausgemacht habe. Die Padunen (Abspannseile) durch die bestehenden des alten Senders durchzufädeln sei besonders arbeitsaufwendig gewesen. „Die sehen von hier unten so harmlos aus, aber das sind ja richtig schwere Stahlseile“, sagt Victor.
Die Padunen werden auch ab April 2017 beim Rückbau des alten Senders nochmal Thema sein. Ein Teilstück soll erhalten bleiben.
Von Steinkimmen aus werden 2,5 Millionen Menschen aus dem Großraum Bremen-Oldenburg mit den fünf UKW-Programmen des NDR, zwei privaten Radiosendern, allen NDR-Digitalradio- sowie über 20 DVB-T-Programmen versorgt.