Hinter den wuchernden Büschen ist der kleine Bungalow kaum zu sehen. Die Tür ist verrammelt, entlang der Hauswand liegt Schutt. Der kleine Jägerzaun im Garten ist Morsch. Der Umweltbetrieb hat das Friedhofsgärtnerhaus längst abgeschrieben.
Jetzt soll die Dienstwohnung auf dem Gelände des Friedhofs Woltmershausen abgerissen werden. Das bestätigt der Umweltbetrieb Bremen (UBB) auf Nachfrage.
Friedhofs-Haus war zuletzt an Private vermietet
Der Bungalow wird schon seit den 1990er-Jahren nicht mehr von Friedhofsgärtnern genutzt. Stattdessen hatte die Stadt das kleine Gebäude frei vermietet.
Seit sieben Jahren steht der Bungalow nun leer. 2009 wurde er absichtlich „leergezogen“, wie es bei UBB heißt. Denn: Bereits 2006 hatte der Umweltbetrieb der Stadt Flächen auf Grünanlagen und eben auch Friedhöfen ermittelt, die „nicht mehr betriebsnotwendig“ sind . Und das Friedhofsgebäude gehört dazu.
2006 zog der letzte Mieter aus
Das sei auf Wunsch der Umweltabteilung beim Senator für Umwelt, Bau und Verkehr geschehen, so UBB-Sprecherin Antje von Horn. Nachdem 2006 der letzte Mieter ausgezogen war, hat Immobilien Bremen den Leerstand verwaltet.
Völlig unklar war zu dem Zeitpunkt noch, was mit dem Gebäude eigentlich geschehen soll. Sowohl eine Ausschreibung als auch eine Neuvermietung standen noch zur Debatte und wurden mit der Stadtplanung diskutiert.
Selbst eine Friedhofs-Kita war mal im Gespräch
„Die Abstimmung ergab, dass eine offizielle Nutzung des Bungalows nicht möglich war. Somit war es nicht möglich, den Bungalow zu veräußern oder an Dritte zu vermieten“, erklärt Antje von Horn.
Es sei auch geprüft worden, den Standort als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen. „Das Gebäude wurde als ungeeignet abgelehnt“, so Horn. Sie zählt auf, welche Probleme die Immobilie hat: „Der Keller ist feucht, einige Räume sind von Schimmel befallen und es gibt Vandalismus-Schäden, wie zerstörte Fenster.“
Pläne sorgen nicht nur für Zustimmung
Eine Instandsetzung und Instandhaltung eines nicht genutzten Gebäudes sei für den UBB betriebswirtschaftlich nicht vertretbar. Deshalb schlägt die Behörde jetzt vor, das Gebäude zurückzubauen. Und die frei werdende Fläche? Sie wird nach Plänen von UBB Friedhofsfläche.
Im Stadtteil sorgen die Pläne nicht nur für Zustimmung. In Bremen fehle es überall an Wohnfläche und die Stadt habe trotzdem nichts Besseres zu tun, als bestehende Gebäude abzureißen, ärgert sich Waldemar Seidler, Sprecher der CDU-Fraktion im Woltmershauser Beirat.
Anders sieht es Edith Wangenheim (SPD). „Die Leute vom Beirat, die das Gebäude besichtigt haben, haben eingesehen, dass man da niemanden wohnen lassen kann“, sagt sie. Die Beiratssprecherin kann sich allerdings vorstellen, dass das Grundstück gemeinsam mit einer benachbarten Grünfläche doch noch bewohnbar wird: Mit einem Neubau.
„Das wäre eine Perspektive für mich“, sagt Wangenheim. Barrierefreie Wohnungen seien dringend erforderlich. „Allerdings müssten wir dazu den Bebauungsplan ändern.“ Jetzt muss der Bauausschuss den Abrissplänen noch zustimmen. „Ich gehe davon aus, dass den Plänen zugestimmt wird.“