Am Freitag ging es im Harms-Prozess auch um das Smartphone von Hans Eulenbruch (l.) Foto: Niemann Am Freitag ging es im Harms-Prozess auch um das Smartphone von Hans Eulenbruch (l.), daneben sein Verteidiger. Foto: Niemann
Harms am Wall

Das Smartphone von Eulenbruch gibt Rätsel auf

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Ein Sachverständiger der Polizei hat ein Smartphone des Angeklagten Hans Eulenbruch und den Festplattenrekorder der Überwachungsanlage untersucht. Rätselhaft sind dabei 93 Einträge, die aus dem Iphone verschwunden sind.

Hat Ex-Harms-am-Wall-Geschäftsführer Hans Eulenbruch am Abend des 6. Mai, als das Geschäftsgebäude in Flammen aufging, versucht, den Notruf zu wählen? Er selbst behauptet das, sagt aber auch, dass er die Nummer nur gewählt habe, jedoch keine Verbindung zustande kam.

Ein Sachverständiger der Polizei sollte diese Frage beantworten. Er hat deshalb das Iphone 4s des Angeklagten unter die Lupe genommen und die Aktivitäten des Telefons untersucht.

93 Rufeinträge verschwunden

Allerdings: Die ältesten Telefondaten stammten vom 8. Mai 2015, also zwei Tage nach der Brandstiftung am Wall, sagte der 34-jährige Fachmann aus. So jedenfalls seien die Daten der Telefon-App zu lesen. Sie liste alle Aktivitäten unter einer fortlaufenden Nummer auf. 93 Rufeinträge zwischen den Nummer 101 und 194 seien nicht mehr vorhanden. Das entspreche dem Zeitraum vom 25. Dezember 2014 bis 7. Juni 2015.

„Das muss gelöscht worden sein“, war sich der Sachverständige sicher. Eulenbruch hatte eine andere Theorie: „Mein Handy führt immer exakt 100 Anrufe auf, kommt ein neuer hinzu, fliegt der letzte raus.“ In Internetforen will er gelesen haben, dass das bei seinem Smartphone-Typ grundsätzlich so sei.

Ältere Facetime-Verbindungen vorhanden

„Mir ist so ein Problem nicht bekannt“, sagte hingegen der Elektrotechniker mit Fachrichtung informationstechnische Systeme. Auch wenn die Anrufe in der Nutzeransicht überschrieben würden, müssten sie trotzdem noch in den Daten auftauchen, die er untersucht habe.

Sein Argument: Während zwar tatsächlich keine älteren Telefonanrufe als der vom 8. Mai nachzuvollziehen seien, so habe er doch registrierte Facetime-Verbindungen gefunden, die deutlich älter sind. Über diesen Apple-Dienst können Iphone-Besitzer untereinander per Video telefonieren.

Smartphone wurde nur sporadisch genutzt

Das Iphone sei außerdem seit Dezember 2014 nur noch sporadisch genutzt worden, hat der Sachverständige herausgefunden. Eulenbruch erklärt das so: Er habe zu Weihnachten 2014 ein neues Smartphone bekommen, dieses Mal das Iphone 6. Das habe er auch sofort in Betrieb genommen.

„Ich hatte meine gesamte Musik auf dem Iphone 6“, sagt der Angeklagte. Weil er das Gerät häufig zum Musikhören im Auto benutzt habe, habe er es häufig dort vergessen. Deshalb will er das alte Gerät irgendwann wieder in Betrieb genommen haben, und zwar mit einer sogenannten Multi-Sim-Card. Dabei sind mehrere Sim-Karten in verschiedenen Geräten einer Nummer zugeordnet. Wird diese angerufen, klingeln also beide Smartphones.

Das Iphone 6 von Eulenbruch ist auch untersucht worden. Dieses ist von einem anderen Sachverständigen geprüft worden, den das Gericht zu einem späteren Zeitpunkt hören wird.

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