Hans Eulenbruch wirkt gelassen als er am Freitagmorgen das Gericht betritt. Es ist der zweite Prozesstag, in dem sich die Staatsanwaltschaft erhofft, Beweise für die „gefährliche Brandstiftung“ und den Versicherungsbetrug zu finden.
Während er auf dem Flur wartet, dass der Sitzungssaal freigegeben wird, sucht Eulenbruch das Gespräch mit anwesenden Journalisten. „Seit Prozessauftakt geht es mir wesentlich besser, endlich darf ich reden“, so Eulenbruch.
Eulenbruch beteuert seine Unschuld
Das macht er auch, beteuert nach wie vor seine Unschuld, wittert einen Komplott von Polizei und Staatsanwaltschaft gegen sich. „Ich verliere durch diese ganze Sache Millionen, warum hätte ich das machen sollen?“ Und er fügt an: „Dabei auch noch die Überwachungskamera laufen zu lassen, wäre selten dämlich. Und das bin ich nun wirklich nicht“, so Eulenbruch.
Thema des zweiten Prozesstages ist die Beziehung zum von Eulenbruch zu seinem mutmaßlichen Komplizen Thomas M. Seit 1994 kennen sich die beiden, Eulenbruch damals Chef von Saturn, M. Detektiv.
Mehrfach um Geld gebeten
Eulenbruch stellt die Beziehung so dar, dass er M. immer ein ehrlicher Ratgeber gewesen sei. M. sei immer wieder mit Geschäftsideen auf ihn zu gekommen und habe ihn um Geld gebeten. Eulenbruch habe immer abgelehnt.
Was genau die Männer verbindet, erklärt Eulenbruch nicht, dennoch haben sie über die Jahre immer wieder Kontakt, Eulenbruch hilft M. mehrfach aus der Patsche.
Eulenbruch leiht M. Geld
Er leiht ihm 9.000 Euro um Schulden bei der Krankenkasse zahlen zu können. Als M. wegen einer Insolvenz sein Haus zu verlieren droht, kauft Eulenbruch es für 91.500 Euro – deutlich unter Wert. M. lebt mit seiner Familie in dem 180 Quadratmeter Anwesen am Rande von Osterholz-Scharmbeck für 600 Euro Warmmiete. „Ein gutes Geschäft, ich konnte was für meine Rente ansparen, M. blieb in seinem Zuhause.“
Im Gegenzug erledigt M. kleinere Aufgaben für Eulenbruch, fährt seinen Transporter. M. macht ein Restaurant in Osterholz-Scharmbeck auf, Eulenbruch geht dort ein paar Mal essen, M. verlangt kein Geld von ihm. „Das war mir peinlich, deswegen habe ich es wieder gut gemacht, indem er sich Kleidung bei mir aussuchen durfte“, so Eulenbruch.
Verabredung nach Ladenschluss
Eine solche Verabredung habe am 17. April 2015 stattgefunden. Weil Eulenbruch und M. tagsüber Termine hatten, habe man sich erst für nach Ladenschluss verabredet. Außerdem habe M. einen Strafpunkt für ein Verkehrsvergehen auf sich genommen. „Ich war ihm etwas schuldig, nicht umgekehrt“, so Eulenbruch.
Zwei Stunden lang beschreibt er detailliert, wann welcher Kontakt bestanden hatte und immer wieder geht er auf Vorwürfe der Staatsanwaltschaft ein.
„Ich gehe von Freispruch aus“
Während der polizeilichen Vernehmungen unmittelbar nach dem Brand sei es ihm nicht gut gegangen, er sei verwirrt gewesen und habe unter dem Einfluss von Psychopharmaka gestanden. So erklärt er beispielsweise weshalb er gegenüber Polizei und Versicherung angegeben hatte, dass der Videorecorder 3-4 Tage aufzeichnet und nicht, wie eigentlich zutreffend, 3-4 Wochen.
Eulenbruch stellt sich während seines Vortrages immer wieder als unschuldig dar, vor Verhandlungsbeginn sagte er: „Ich gehe von Freispruch aus.“