Die Bremer Bildung im Vergleich zu den anderen norddeutschen Bundesländern. Foto INSM Nur Platz zwölf für die Hansestadt: Die Bundesländer im Norden. Grafik: INSM
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Im Bildungsmonitor schafft Bremen nur Platz zwölf

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Das Bildungssystem in Bremen hat Stärken, etwa bei der Ausbildung. Doch laut einer neuen Studie gibt es für Bremen viele schlechte Noten, etwa die letzten Plätzen bei den Investitionen und der Qualität der Schulen.

Im „Bildungs-Ranking“ der deutschen Bundesländer bleibt Bremen weiter im hinteren Bereich. Das zeigt zumindest die Untersuchung, die die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) am Donnerstag vorgestellt hat. Denn dabei kommt die Hansestadt nur auf Platz zwölf von 16 Bundesländern. Bremen erreicht 46 Punkte, das bestplatzierte Land ist Sachsen mit 69,6, das schlechteste Berlin mit 41,6 Punkten.

Die Studie misst zum Beispiel, ob ein Bundesland Bildungsarmut reduziert, zur Ausbildung von Fachkräften beiträgt und Wachstum fördert. Erstellt hat die Studie das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag des INSM. Dafür wurden zwölf „Handlungsfelder“ herangezogen, mit 93 Indikatoren.

Die Stärken Bremens bei Bildung

Immerhin gibt es in drei dieser zwölf Handlungsfelder Stärken: Viele Akademiker werden in der Hansestadt ausgebildet – gemessen am Anteil der akademischen Bevölkerung und dem Bedarf von Wirtschaft und Wissenschaft. Weiter werden wenige Kinder werden verspätet eingeschult.

Auch sei die Umstellung auf Bachelorstudiengänge in Bremen weit vorangeschritten. Ein weiterer Pluspunkt: Das Ausbildungsstellenangebot sei in Bremen gemessen an der Bevölkerung „sehr hoch“. Ausbildungsgänge werden häufig erfolgreich abgeschlossen.

Mindeststandards oft nicht erreicht

Schlecht steht es in Bremen aber bei den Ausgaben für Bildung, bei der sogenannten Bildungsarmut und der Internationalisierung. „Gemessen an den sonstigen öffentlichen Ausgaben sind die Bildungsausgaben je Schüler vergleichsweise gering“, urteilen die Autoren der Studie.

Leider erreichen danach auch viele Schüler nicht die Mindeststandards. Und: Weniger Grundschüler als in den meisten anderen Bundesländern werden in Fremdsprachen unterrichtet; die Kompetenzen in Englisch sind unterdurchschnittlich – ein bedenkliches Zeugnis für eine Hafen- und Handelsstadt.

In einer Sonderstudie werden auch die Auswirkungen des Flüchtlingszuzugs untersucht. „Problematisch ist in Bremen die gemessen an den offenen Ausbildungsstellen hohe Anzahl an arbeitssuchenden Flüchtlingen„, finden die Autoren des Bildungsmonitors. Dazu gebe es eben die aktuell bestehenden Probleme im Bildungssystem bei der Vermeidung von Bildungsarmut.

„Schwachstellen schonungslos offen gelegt“

Tabelle mit der Rangfolge der Bundesländer. Foto: INSM

Tabelle mit der Rangfolge der Bundesländer. Foto: INSM

Die Linke hat sich bereits zu Wort gemeldet: „Der Bildungsmonitor legt die Schwachstellen des Bremer Bildungssystems schonungslos offen“, sagt Fraktionschefin Kristina Voght.

Der letzte Platz bei den Ausgaben für Bildung zeige, dass der Senat viel zu wenig in die Zukunft der Kinder und Jugendlichen investiert. Direkte Folge davon sind für Voght der letzte Platz bei der Schulqualität und der vorletzte Platz im Bereich Kinderarmut.

„Es muss endlich für den Senat zur Priorität werden, Armut zu bekämpfen und Bildungschancen für alle Kinder sicherzustellen.“ Voght fordert, der Bildungsetat müsse kräftig aufgestockt werden.

Das Bremer Bildungsressort meint dagegen, die Zahlen, auf denen der Monitor beruhe, seien schon lange bekannt. Dies gelte auch für die „unterdurchschnittlichen Kompetenzen im Hörverständnis und Lesen in englischer Sprache“.

Senat: Bildungsausgaben sind gestiegen

„Wir arbeiten an der Qualität und der Ausstattung der Schulen, was teilweise auch zusammen gehört“, sagt Annette Kemp, Sprecherin der Bildungssenatorin.  „Die Ausgaben für die Bildung sind in den vergangenen drei Jahren gestiegen.“

2013 habe Bremen 573, 8 Millionen Euro dafür ausgegeben, 2014 dann 592,8 Millionen Euro und 2015 schon 605,6 Millionen Euro. „Mit der Zuweisungsrichtlinie haben wir zudem Verlässlichkeit für die Schulen geschaffen“, so Kemp weiter.

Über den Grundbedarf an Lehrerstunden habe man außerdem „verbindliche Aussagen“ getroffen. Die Zuweisungsrichtlinie schaffe Verlässlichkeit für die Unterrichtsversorgung der Schulen, da sie den Grundbedarf erstmalig auf der Basis der zu bildenden Klassenverbände definiere. Kemp: „Nach den großen Reformen arbeiten wir jetzt an der Kontinuität, damit sich Schulen auch entwickeln können.“

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