Der Preis für den Neubau hat es in sich: 1,38 Millionen Euro sollen für das Gebäude, das als Wohngemeinschaftshaus beworben wird, fällig werden. Dafür gibt es 251 Quadratmeter Wohnfläche auf einem 118 Quadratmeter großen Grundstück.
Die Plattform Immobilienscout24 gibt für Neubauten im Bereich Buntentor einen durchschnittlichen Quadratmeterpreis von gut 3.000 Euro an. Mit dem roten Haus am Buntentorsteinweg sollen fast 5.500 Euro Quadratmeterpreis erzielt werden.
Geplantes Bordell soll jetzt verkauft werden
Für die Neustadt ist der Kaufpreis also durchaus stattlich. Allerdings betont die Maklerfirma Sauer Immobilien auch die gehobene Qualität der Ausstattung: Bodentiefe Fenster, große Dachterrassen und Balkone, Warmwasseraufbereitung über Solarenergie, Fußbodenheizung und Echtholzfußböden.
Ist damit die Diskussion um ein Bordell am Buntentorsteinweg vom Tisch? Die Genehmigungen für „erotische Massagen“ wurden jedenfalls beantragt und auch bewilligt, ist im Bauressort zu erfahren. Demnach liege für das Erdgeschoss eine Genehmigung für einen gastronomischen Betrieb vor, in den beiden Etagen darüber dürfen „erotische Massagen“ vorgenommen und darüber gewohnt werden.
Acht Wohnungen, aber nur fünf Bäder
Auch die Raumaufteilung scheint sich an diesem Nutzungszweck zu orientieren. So stehen am Buntentorsteinweg 40 laut Exposé „8 helle sonnige kleine Wohnungen mit insgesamt 8 Zimmern“, aber nur fünf Bäder zur Verfügung.
Trotzdem scheinen die Bordell-Pläne, die in der Nachbarschaft für reichlich Trubel gesorgt hatten, fürs erste vom Tisch zu sein. „Das Gebäude ist zurzeit nicht vermietet und steht somit dem Eigennutzer zur Verfügung“, heißt es in der Anzeige. Auf Wunsch sei die Maklerfirma, die am Montag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen war, gern bereit, die Vermietung der Immobilie zu übernehmen.
Anwohner-Proteste schon im März
Auch die Beschreibung der weiteren Vorzüge scheint sich nicht in erster Linie an Bordell-Betreiber zu richten. Es ist von der Nähe zu Weser und Werdersee, aber auch von der guten Erreichbarkeit der Hochschule und dank nahegelegener Straßenbahnhaltestelle auch zur Universität die Rede.
Im März hatten Anwohner mit anonymen Flugblättern gegen die Einrichtung eines Bordells protestiert. Auch der Beirat hatte sich gegen ein solches Etablissement ausgesprochen – allerdings ohne Wirkung. Nachdem die Genehmigungsbehörde zunächst den Betrieb der erotischen Massagepraxis auf allen vier Etagen abgelehnt hatte, gab es eine Genehmigung zumindest für zwei Etagen.