Die Vorbehalte einiger Nachbarn gegen „Außerhalb“ sind groß. Der Grund dafür ist in erster Linie der Lärm, den die Jugendlichen angeblich oft bis spät in die Nacht machen. „Das ist nicht zu ertragen“, klagte zum Beispiel Wilhelm Würfel vom benachbarten Kleingartenverein Wardamm-Woltmershausen auf der jüngsten Beiratssitzung.
„Ich verstehe es nicht, dass der Beirat sowas genehmigt.“ Ein Anwohner aus der Visbeker Straße will schon mehrmals die Polizei alarmiert haben. „Ich hab nichts gegen Kultur, aber nicht in dieser Art“, sagt er.
„Außerhalb“: Kultur oder Ruhestörung?
Die jungen Leute von „Außerhalb“ sehen die Sache etwas anders. Bei ihrem Projekt gehe es darum, Kunst und Kultur zu machen. Sie betonen den ehrenamtlichen Einsatz, der hinter „Außerhalb“ steck und sehen darin ein Alleinstellungsmerkmal für den Stadtteil.
„Wir verstehen nicht so recht, wo das Problem ist“, sagte Felix Grasshoff etwa in der Beiratssitzung. „Wir gehen mit Lärmpegelmessgeräten durch die Gebiete, in denen gewohnt werden darf.“ Und schließlich sei die Pusdorfer Meile an der Senator-Apelt-Straße, wo sich „Außerhalb“ bis September niedergelassen hat, extra für junge Menschen eingerichtet worden. Völlige Ruhe sei aber nicht umsetzbar. „Feiern können tagsüber nicht stattfinden.“
Organisatoren haben angeblich nur vier Beschwerden erreicht
Der Revierleiter Werner Oltmann bestätigt, dass es Beschwerden über „Außerhalb“ gegeben hat. Die Polizei sei jeweils vor Ort gewesen. „Dann ist leiser gestellt worden.“
Bei den jungen Veranstaltern sind nach eigenen Angaben lediglich vier Beschwerden angekommen. Eine laute Techno-Party, die nach Berichten einiger Anwohner am 29. Juli bis 7.30 Uhr morgens auf dem Gelände stattgefunden haben soll, bestreiten die Organisatoren von „Außerhalb“.
Kritik auch am Beirat
„Wir versuchen, es möglichst störungsfrei zu gestalten und sehen unsere Wünsche nicht über ihren Befindlichkeiten“, sagte Kilian Chauniere von „Außerhalb“ an die Anwohner gewandt. Allerdings sei es ziemlich nervenaufreibend, wenn bei einem mühevoll geplanten Projekt so viel Gegenwind komme.
Kritik haben die Anwohner, die sich gestört fühlen, vor allen Dingen an dem Beirat, der zugestimmt hat, dass „Außerhalb“ die Fläche drei Monate lang nutzen darf. „Wir haben gesagt, wir wollen das ausprobieren“, sagte Beiratssprecherin Edith Wangenheim (SPD). Ein Konzept mit täglicher Musik sei den Stadtteilpolitikern aber nicht vorgestellt worden.
Von täglich könne nicht die Rede sein, sagt hingegen Grasshoff. Auf dem Gelände sei lediglich zwischen donnerstags und sonntags etwas los, wobei man darauf achte, am Donnerstag und Sonntag ruhigere Angebote wie etwa Filmvorführungen einzuplanen.
Lärm soll auch aus anderen Quellen kommen
„Mein Eindruck ist aber auch, dass der Lärm nicht nur aus dieser Quelle kommt, sondern auch andere feieren“, sagt Wangenheim. Den Eindruck hat auch Grasshoff. „Uns wird pauschal jeder Lärm zugerechnet.“
Genehmigt hat die dreimonatige Veranstaltung letztlich das Bauamt. Der Vorschlag für Woltmershausen kam dabei von Thomas Lecke-Lopatta vom Senator für Bau, Umwelt und Verkehr. „Woltmershausen ist in der kreativen Szene sonst überhaupt kein Thema. Ich war deshalb heilfroh, dass junge Leute dort was machen wollen.“
Beschwerde-Nummer ist gestaltet
Sein Eindruck sei, dass die Veranstalter sehr wohl auf die Beschwerden der einzelnen Beschwerdeführer reagieren. Deshalb hofft er auf einen Kompromiss in Woltmershausen – ansonsten drohe die Genenhmigungsentziehung.
Die jungen Leute haben die ersten Maßnahmen ergriffen. Mit einer Sandmauer soll der Schall künftig zurückgehalten werden. Außerdem wollen sie laut Grasshoff künftig weiter auf die Anwohner zugehen, aber auch Lärmbelästigungen protokollieren, die von anderer Stelle verursacht werden. Außerdem gibt es eine Telefonnummer, unter der Woltmershauser schnellen Kontakt zu den Veranstaltern bekommen, wenn sie sich gestört fühlen: 01573 / 645 44 07.