Insbesondere die A281-Abfahrt Neustädter Häfen sorgt in Woltmershausen angeblich für Lärmbelastung. Foto: Schlie Insbesondere die A281-Abfahrt Neustädter Häfen sorgt in Woltmershausen angeblich für Lärmbelastung. Foto: Schlie
Lärmbelastung

Krach an der A281: Einbildung oder Problem?

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Wenn Straßen oder gar Autobahnen neu gebaut werden, verändert sich für Anwohner meist auch die Lärmbelastung. Wie sich der Krach entwickelt, wird aber nicht gemessen. Das sorgt jetzt in Woltmershausen für Ärger.

Im Januar 2008 ist das Autobahnteilstück der A281 zwischen Stromer Landstraße und Neuenlander Ring eröffnet worden. Achteinhalb Jahr später beklagen Anwohner eine angeblich deutlich gestiegene Lärmbelastung.

„Bei Westwind stehe ich manchmal aufrecht im Bett, weil ich das Gefühl habe, die LKW fahren durch meinen Garten“, klagt CDU-Beiratsmitglied Heidelinde Topf. „Dass die Dezibel-Zahlen nachts eingehalten werden, bezweifel ich.“ Der Verkehr und der damit verbundene Lärm hätten sich verdreifacht, behauptet sie.

Angeblich Lärm an Cloppenburger und Visbeker Straße

Auch Beiratskollegin Karin Bohle-Lawrenz (FDP) erzählt von mehr Krach – auch bedingt durch den Neubau eines Pflegeheims, der ihrer Meinung nach zu unvorhergesehenen Lärmreflektionen in den Wohnbereichen nahe der A281 führt.

Besonders betroffen, so hieß es am Montag in der Sitzung des Woltmershauser Verkehrsausschusses, seien die Wohngebiete Cloppenburger Straße, Visbeker Straße und Wartumer Platz. Insbesondere die Autobahnauf- und abfahrt Neustädter Häfen soll Lärmquelle sein.

Kück bezweifelt Grenzwertüberschreitung

Um mit den Woltmershausern über die Lärmbelastung zu sprechen, war Jörn Kück von der Projektmanagementgesellschaft Deges, die den Bau der A281 plant und geplant hat, in die Sitzung gekommen.

Dass der Lärm sich oberhalb der zulässigen Grenzwerte bewegt, bezweifelt er. Bei der Planung des Autobahnteilstücks seien Lärmprognosen erstellt worden, die davon ausgingen, dass sowohl das noch fehlende A281-Teilstück in Kattenturm, als auch der Wesertunnel bei Seehausen und die B212n bei Strom bereits in Betrieb sind.

Gut 40.000 Fahrzeuge prognostiziert

Gut 40.000 Fahrzeuge täglich hatte das Gutachten damals unterstellt und den LKW-Anteil laut Kück „extrem hoch berücksichtigt“. „Davon fährt heute nicht mal die Hälfte darauf“, sagt er. „Da kann sich der Lärm nicht verdreifacht haben. Das ist hochgradig unlogisch.“

Einige Anwohner fürchten indes den endgültigen Autobahn-Lückenschluss – und den Verkehr, der dann auf sie zukommt. „Wir haben uns das so heftig nicht vorgestellt“, sagt eine Anwohnerin.

Ob die Lärmbelastung tatsächlich gestiegen ist oder nur von den Menschen in ihrer Nachbarschaft so empfunden wird, kann mit Sicherheit niemand sagen. Grundlage der gebauten Lärmschutzmaßnahmen und des letztlichen Straßenverlaufs waren Prognosen. Ob die Praxis hält, was sie damals versprachen, weiß niemand.

Keine aktuellen Messungen vorgesehen

„Ein Abgleich wird nicht durchgeführt“, sagt Dr. Susann Cordes, die beim Senator für Umwelt, Bau und Verkehr das Projekt A281 koordiniert. „Ich glaube, das wird bundesweit kaum oder gar nicht gemacht“, sagt auch Kück. Eine Messung ist seiner Meinung nach auch gar nicht möglich. Es flössen so viele Faktoren in die tatsächliche Lärmentwicklung ein, dass ein durchschnittlicher Wert kaum zu ermitteln sei.

Die Stadtteilpolitiker wollen das Thema Lärmbelastung aber weiter verfolgen. SPD und CDU haben Anträge vorgelegt. Während die SPD fordert, den Teilabschnitt der A281 in die Bremer Lärmkartierung aufzunehmen und die Messergebnisse in einer öffentlichen Sitzung zu präsentieren, will die CDU, dass untersucht wird, wie wirksam die bisher gebauten Lärmschutzmaßnahmen sind – und sie gegegebenenfalls zu optimieren. Bis zur Beiratssitzung am Montag, 15. August wollen die Fraktionen einen gemeinsamen Beschluss formulieren.

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