Umstrittene Kunst in Schwachhausen. Foto: pv Umstrittene Kunst in Schwachhausen. Foto: pv
Umstrittenes Projekt

Turmbau zu Bremen – Kunstprojekt wird fortgeführt

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Die Meinung von Passanten zum Projekt auf dem Platz an der Riensberger Kirche ist gespalten. Nachdem das Kunstwerk "Mare Nostrum" zerstört wurde, baut der Künstler es jetzt wieder auf - trotz der Skepsis.

Nachdem er durch den Weser Report erfahren hatte, dass seine Installation „Mare Nostrum“ zerstört worden war, machte sich der Münchener Künstler Peter Weismann umgehend wieder auf den Weg nach Bremen.

Eigentlich wollte Peter Weismann  seinem im Entstehen begriffenen „Kunstraum“ auf der Wiese vor der Riensberger Kirche zunächst in Ruhe lassen. Er hatte vor, das Projekt zu „entschleunigen“, weil das seinen bisherigen Erfahrungen nach „in Bremen sowieso gut täte“.

Aus Not Tugend gemacht

Doch nachdem Unbekannte die Anfänge von „Mare Nostrum“ zerstört hatten (der Weser Report berichtete), machte er aus der Not eine Tugend. „Angesichts der nächtlichen Transformation  kam mir  kein Klagen in den Sinn und schon gar nicht der Gedanke, aufzugeben. Im Gegenteil, ich nahm die Intervention als belebende und ästhetische Herausforderung“, sagt der 73-Jährige.

Der Umgang mit dem Zufall, dem Unvorhersehbaren sei ein wesentlicher Teil seiner Kunst „Man kann das auch Lebensart nennen, oder Abschied von Erwartungen“, meint er. Also hat er seinen Offenen Raum jüngst noch einmal „modifiziert“.

Möbel „wachsen“ aus der Erde

Jetzt stehen weiß gestrichene Möbel auf dem Grün, so „als würden sie aus der Erde wachsen“.  Der Umriss jener Begegnungsstätte für Bürger und Flüchtlinge, die Weismann in Schwachhausen bauen will, hat er in weißen Linien angedeutet.

Im Herbst will er das Projekt weiter vorantreiben und aus Europaletten einen „Turmbau zu Bremen“ erstellen. Sechs Meter hoch soll das Gebilde werden, er erhofft sich dabei die Hilfe der künftigen Nutzer.

Abendmahl-Situation soll entstehen

Seine Vorstellungen gehen weiter: Am Gründonnerstag 2017 könnte vor dem Gebilde mit Tisch und 13 Stühlen eine Abendmahl-Situation entstehen, am Kartfreitag würde das Gesamtkunstwerk zum Einsturz gebracht.

Symbolik, die sich nicht jedem im Stadtteil erschließt. „Ich finde es etwas befremdlich, weil man nicht auf Anhieb erkennen kann, worum es sich dort handelt“, sagt Anwohnerin Ines Zenner.

Im Winter 2017 soll Gras drüber wachsen

„Naja, Kunst liegt bekanntlich im Auge des Betrachters“, gibt  der Passant Christian Glenewinkel zu bedenken. Die Gemeinde zumindest steht hinter der Aktion und wird regelmäßig über den aktuellen Stand auf dem Laufenden gehalten.

Und sieht, was geschieht: Voraussichtlich bedeutet das, dass im August 2017 ein überdachter Kubus mit der Installation „Mare Nostrum“ im Inneren auf dem Gelände steht, und das Werk zum Winter hin aufgelöst wird. „Dann kann Gras über die Geschichte wachsen“, so Weismann.

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