Malermeister Lars Sieberg aus Oldenburg und der afghanische Flüchtling Habib Alizada haben einen Ausbildungsvertrag geschlossen. Alizada war Teilnehmer des Integrationsprojektes handwerkliche Ausbildung für Flüchtlinge und Asylbewerber (IHAFA). Alizada hat in seiner Heimat zunächst als Maler, dann als Fliesenleger gearbeitet. 2013 gelang ihm die Flucht nach Deutschland. Den Einstieg in das hiesige Handwerk schaffte er mit einem Praktikum.
Praktikum ermöglichte Einstieg in eine Berufsausbildung
Auch aus Delmenhorst kommen zwei IHAFA-Teilnehmer. „Einer der beiden plant jetzt, sich eine Arbeitsstelle zu suchen. Der andere möchte eine Ausbildung beginnen und nimmt nur an einer Maßnahme zur weiteren Sprachförderung teil“, berichtet Claudia Zimmermann von der Agentur für Arbeit.
Das IHAFA-Projekt wird von den niedersächsischen Handwerkskammern umgesetzt und vom Niedersächsischen Wirtschaftsministerium finanziell gefördert. Man brachte es aufgrund der Flüchtlingswelle auf den Weg und startete es im März 2016. Ziel ist die Vorbereitung auf und die Vermittlung in ein Ausbildungsverhältnis.
Ziel von IHAFA ist die Vorbereitung auf und die Vermittlung in eine Lehre
Ein weiterer Kooperationspartner ist das Jobcenter Delmenhorst: „Uns stehen sechs Plätze zur Verfügung, die wir mit Personen im Alter von 23 bis 41 Jahren besetzen konnten. Sie sind allesamt bereits seit 2014 in Delmenhorst“, berichtet Marion Denkmann vom Jobcenter. 837 Jobcenter-Kunden seien durch Flucht aus einem nichteuropäischen Land nach Deutschland gekommen. Ihnen steht im Jobcenter die volle Palette der Fördermöglichkeiten zu.
„Denn neben der Sprache müssten einige auch überhaubt erst einmal schreiben lernen. Leider beträgt die Wartezeit für Alphabetisierungskurse jedoch zwei Jahre“, teilt Denkmann mit. Im Zusammenhang mit dem neuen IHAFA sei ihr aufgefallen, dass man die Neubürger vielfach zuerst einmal von den Vorteilen eines Berufswunsches im Handwerk überzeugen musste. „In vielen ihrer Herkunftsländer gibt es häufig nur Akademiker oder ungelernte Hilfskräfte. Den Facharbeiter kennt man dort nicht“, sagt Denkmann.
Wartezeit für Alphabetisierungskurse beträgt zwei Jahre
Zusätzlich zum IHAFA-Projekt sieht Zimmermann von der Arbeitsagentur auch dem im Juli beschlossenen Integrationsgesetz positiv entgegen: „Es ermöglicht zusätzliche Unterstützung für Geflüchtete, die eine Berufsausbildung absolvieren, darunter ausbildungsbegleitende Hilfen und assistierte Ausbildung.“ Darüber hinaus ermögliche das neue Gesetz für viele Geflüchtete einen gesicherten Aufenthalt während der kompletten Dauer einer Berufsausbildung sowie anschließend für zwei Jahre Berufstätigkeit. Das gebe den Betrieben Sicherheit bei der Ausbildung.