Seit 2015 registrieren Stadtverwaltung und Polizei im Wollepark einen Zuzug von Personen aus Polen, Bulgarien und Rumänien. „Es halten sich dort mehr Menschen auf als gemeldet sind“, erklärt Jörn Stilke, Leiter der Polizeiinspektion Delmenhorst/Oldenburg-Land/Wesermarsch, nach Kontrollen vor Ort.
Genau beziffern kann man die Anzahl derer, die dort Unterschlupf suchen nicht. Es bewege sich im dreistelligen Bereich, schätzt Stilke aufgrund von Personen- und Fahrzeugkontrollen, die seit Anfang Juli verstärkt im Wollepark durchgeführt werden.
Rund 200 Personen- und 50 Fahrzeugkontrollen hat die Polizei in den vergangenen Wochen vorgenommen. Dabei gingen auch ein paar Personen ins Netz, die per Haftbefehl gesucht worden sind. Daneben stellten die Beamten viele bekannte Straftäter fest, die sich in dem Bereich aufhielten, ohne dort eine Wohnanschrift zu besitzen. „Der Wollepark ist interessant für Menschen, die sich verborgen halten wollen“, meint Stilke und weiter: „Wir wollen nicht, dass aus dem Wollepark ein Angstraum wird.“
Stadtverwaltung fährt Null-Toleranz-Strategie
Genau das möchten Stadtverwaltung und Polizei ändern. Seit einem Jahr kooperieren die Behörden deshalb ganz eng miteinander. „Wir wollen das Viertel nicht sich selbst überlassen“, betont Oberbürgermeister Axel Jahnz. „Wir haben eine Null-Toleranz-Strategie“, ergänzt Petra Gerlach, Leiterin des Fachbereichs
So hat auch die Verwaltung eine ganze Reihe von Maßnahmen ergriffen. Neben dem unmittelbar bevorstehenden Abriss der 2015 im Rahmen einer Zwangsversteigerung erworbenen Blöcke Am Wollepark 1 bis 5 gehört dazu auch eine Abrissverfügung für das Gebäude Westfalenstraße 8 und der Kauf der Häuser Am Wollepark 13/14, die ebenfalls abgerissen werden sollen.
Erhebliche bauliche Missstände stellte man bei Kontrollen der Gebäude Am Wollepark 11 und 12 fest. Bis sie durch den Verwalter behoben wurden, richtete man eine Brandwache ein, die inzwischen abgezogen werden konnte. Die Kosten dafür müssen die Vermieter tragen. Vermüllungen wurden zwischenzeitlich beseitigt, bleiben aber ein Dauerthema.
Kontrollen der Polizei stören
Auch die polizeilichen Maßnahmen zeigen Wirkung. „Wir stören offenbar“, sagt Stilke. Zeigten sich die Kontrollierten kooperativ, begegnen sie der Polizei inzwischen aggressiver. „Es gibt offenbar Alarmierungsketten“, berichtet Stilke.
Es ist auch schon vorgekommen, dass 15 Personen einen Streifenwagen umringten. „Die testen aus, wie weit sie gehen können. Wir weichen nicht zurück“, stellt der Leitende Kriminaldirektor klar. Notfalls würde schnell Verstärkung anrücken, um die Situation zu deeskalieren. „Wir sind robust und halten dagegen“, er an.
Die verstärkten Kontrollen sollen auch nur die erste Stufe in einem Konzept sein, dass noch weitere Maßnahmen beinhaltet. Weitere Details dazu will Stilke nicht verraten. Nur so viel: „Alles was wir machen, ist auf Nachhaltigkeit angelegt.“