„Wir brauchen zwei bis drei Jahre, bis eine neue Kita gebaut ist“, sagt Bildungssenatorin Claudia Bogedan am Montag. Viele Eltern würden ihr Kind aber bereits nach dem ersten Geburtstag in die Betreuung geben. „Das verkürzt unsere Vorlaufzeit extrem“, so Bogedan.
Sie arbeite hart daran, die Kita-Kapazitäten auszubauen, dennoch fehle es derzeit noch immer an 660 Plätzen. Insgesamt 22.000 Kinder gehen seit Montag neu in Bremer Krippen und Kitas. „Manche Eltern haben nur eine Einrichtung bei der Anmeldung angegeben und den Vermittlungsantrag dann zu spät eingereicht“, erklärt Bogedan einen Teil der Problemlage. In Einzelfallberatungen versuche man, individuelle Lösungen für die Eltern zu finden.
Bildungsbehörde fehlt es an Kita-Standorten
„Das ist eine dramatische Situation“, sagt Bogedan. „Besonders bei den unter drei-Jährigen haben wir erhebliche Platzmängel und können nicht alle Nachfrage decken“, räumt die Senatorin ein. Grund dafür sei eine überraschende Wende in der Geburtenentwicklung in Bremen, die so nicht abzusehen gewesen sei. Hinzu kämen die Kinder aus der Zuwanderung.
Neben den im Vorjahr bereits zusätzlich geschaffenen 598 Plätzen will die Behörde in diesem Jahr 500 weitere noch im laufenden Jahr schaffen. „Außerdem sollen Container kurzfristige Bedarfe befriedigen“, erklärt die Bildungssenatorin. Doch auch wenn im Haushalt mit 25,6 Millionen Euro genügend Gelder für zusätzliche Kita-Neubauten festgelegt worden seien, „brauchen wir Standorte“.
In allen Stadtteilen sei die Behörde auf der Suche nach geeigneten Flächen und Grundstücken. Darüber hinaus habe man einen drei-fachen Maßnahmenplan entwickelt, um mehr Kita- und Krippenplätze aus dem Boden zu stampfen.
„An fünf Standorten haben wir Horte in Grundschulen verlegt und so Räume für die Kitas geschaffen. Zudem bemühen wir uns mit den Trägern darum, zusätzliche Räume, wie etwa Gemeindesäle zu finden.“
Bremen mangelt es nicht an Personal
Außerdem will die Behörde in großen Einrichtungen ein bis zwei Kinder zusätzlich zu den eigentlichen Gruppengrößen unterbringen. „Das ist rechtlich kein Problem, entsprechendes Personal wird dann eingestellt“, sagte Bogedan. In einer Sondersitzung der Bildungsdeputation werde man das mit den politischen Entscheidungsträgern noch einmal besprechen.
Genug ausgebildete Erzieher und Sozialassistenten soll es laut Behörde für die vielen zusätzlichen Plätze geben. „Wir haben von den Trägern jedenfalls nichts gegenteiliges gehört.“ Und auch die Bewerberzahlen für die Ausbildungen seien ausreichend.
Kritik, dass die Bildungsbehörde das Investorenmodell und ein Angebot des DRK abgelehnt hat, weist die Behörde zurück. „Jeder der Kitas bauen will, ist willkommen“, so Bogedan. Doch auch private Investoren müssten sich den normalen behördlichen Genehmigungs- und Prüfungsverfahren unterziehen. „Die können nicht viel schneller sein als wir.“