Musikschulleiter Michael Müller und der musikalische Leiter Adrian Rusnak bereiten sich auf die Premiere der Operette „Clivia“ vor. Foto: kh Musikschulleiter Michael Müller und der musikalische Leiter Adrian Rusnak bereiten sich auf die Premiere der Operette „Clivia“ der Musikschule Delmenhorst vor. Foto: kh
Operette

Musikschule holt das Werk „Clivia“ auf die Bühne

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Große Tanzszenen, freche Texte, musikalische Hits und südamerikanisches Flair verspricht Musikschulleiter Michael Müller für die aktuelle Produktion „Clivia“ des Musiktheater-Ensembles der Musikschule Delmenhorst.

„Operetten gelten ja als etwas halbseidenes und es gibt auch ganz fürchterliche, aber diese ist richtig schick“, sagt Müller von der Musikschule Delmenhorst. Das Werk von Nico Dostal ist im Dezember 1933 uraufgeführt worden, zu einer Zeit, in der das nationalsozialistische Regime Operetten verboten oder aber geglättet hat.

So spielt Dostals Clivia fernab deutscher Grenzen in einem fiktiven südamerikanischen Staat mit dem Namen Boliguay. Nach einem Putsch fürchtet der Amerikaner Potterton um seine dortigen Investitionen und setzt alles daran der US-freundlichen Vorgängerregierung wieder an die Macht zu verhelfen. Es folgen die Geschichte eines hinterlistigen Filmproduzenten, eines ungleichen Liebespaares, eines verliebten Reporters und tanzender Amazonen.

Weibliche Hauptrolle ist mit einem Mann besetzt

Das Musiktheater-Ensemble spielt „Clivia“ in der Neufassung der Komischen Oper Berlin. Das heißt: Kai Tietje, der in Berlin die musikalische Leitung übernahm, hat die Musik aufgepeppt, Percussions hinzugefügt und die Chöre zu teilweise neunstimmigen Arrangements erweitert.

So kann aus einem Samba schon mal ein Marsch werden. Auch Jazzrhythmen, Chornummern und schmissige Stücke verspricht Müller: „In Clivia sind viele Hits versteckt.“

Und wenn man Dostal schon nachsagt, das Genre Operette zu ironisieren, spinnt Tietje diese Idee noch weiter. Eine Besonderheit von vielen: Die Rolle der Clivia ist mit einem Mann besetzt.

„Operetten sind schwierig zu dirigieren“

Und so schlüpft in Delmenhorst der Musikschulleiter persönlich in das mit Stöckelschuhen, Korsett  und viel Schminke besetzte Kostüm der Filmdiva und namensgebenden Hauptperson. „All die kitschigen Dinge, die zueinander gesagt werden, werden so fürchterlich komisch“, sagt Müller.

Die musikalische Leitung für die hiesige Produktion hat Adrian Rusnak übernommen. „Operetten sind schwierig zu dirigieren. Eine Sinfonie von Mozart ist da einfacher“, sagt der 30-Jährige. Operetten seien sehr frei und jeden Abend anders. Für Rusnak ist die Herausforderung genau auf die Darsteller zu achten und die das 32-köpfige Orchester entsprechend zu dirigieren.

Delmenhorst hat nun ein Städtisches Orchester

Premiere von Clivia ist am 26. August, um 19.30 Uhr, im Kleinen Haus, Max-Planck-Straße 3. Weitere Vorstellungen folgen am 2. September, 9. September und 16. September, jeweils um 19.30 Uhr,  sowie am 4. September und 11. September, jeweils um 16 Uhr. Der Kartenvorverkauf beginnt am morgigen Montag, 8. August. Tickets sind im Büro der Musikschule Delmenhorst, Schulstraße 19, unter Telefon 04221 1 41 13 und an der Abendkasse erhältlich. Erwachsene zahlen 12 Euro, Schüler und Studenten 5 Euro und Musikschüler 2 Euro.

Übrigens: Nachdem Oberbürgermeister Axel Jahnz seine Unterschrift gesetzt hat, heißt das Orchester des Musiktheater-Ensembles nun Städtisches Orchester Delmenhorst (SOD) und steht unter der musikalischen Leitung von Adrian Rusnak. Der 30-Jährige möchte neben der großen jährlichen Produktion zusätzlich sinfonische Konzerte organisieren. Das Orchester besteht aus Studierenden aus Bremen, Hamburg, Rostock und Hannover sowie Schülern der Musikschule Delmenhorst.

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