Bis April handelte es sich bei dem Spielemobil nur um einen alten, heruntergekommenen Bauwagen im Besitz des städtischen Fachdienstes Jugendarbeit. In den folgenden drei Monaten bauten vier Jugendliche, darunter ein Schüler der Mosaikschule und drei Heranwachsende, die aus dem Irak beziehungsweise Afghanistan nach Deutschland geflohen waren, zusammen mit dem Sozialpädagogen und Projektbetreuer Mario Berger-Naujoks ihn zu einem schmucken Gefährt um.
Spielemobil soll zukünftig im Stadtgebiet Kindern und Jugendlichen zur Verfügung stehen
Das Spielemobil soll zukünftig in Stadtteile ausgeliehen werden, die nicht über feste Jugendeinrichtungen verfügen. Auch Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung sollen es nutzen können. Das Spielemobil verfügt über eine ausfahrbare Markise, einen Tisch und Sitzmöbel sowie jede Menge Spielzeug.
Das Projekt fand im Rahmen des ESF-Programms „Jugend stärken im Quartier“ statt. „Hierbei handelt es sich um eine unorthodoxe Form der Pädagogik, da die Teilnahme komplett freiweillig ist“, berichtet Franz-Josef Franke, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Delmenhorst/Oldenburg Land, dem Träger dieses Mikroprojektes. Trotzdem wirkten die vier Jugendlichen kontinuierlich drei Monate lang daran mit.
Vier Jugendliche, drei davon mit Fluchterfahrung, bauten einen maroden Bauwagen zum Spielemobil um
Da der Bauwagen in der Firma NGH-Service von Nico Hemmelskamp in Hude umgebaut wurde, fuhr der Projektbetreuer sie zwei mal wöchentlich dorthin. „Während in der Werkstatt vor allem gearbeitet wurde, nutzten wir die Hin- und Rückfahrt für Gespräch über Probleme in der Schule oder Zuhause“, sagt Berger-Naujoks.
An dem Bauwagen mussten die Heranwachsenden beispielsweise das Dach abschleifen und lackieren, Wände, Fenster und die Tür streichen und Holzkisten für die Spielzeuge anfertigen. Auch die maroden Felgen und Standfüße am Bauwagen erneuerten die Teilnehmer.
Als Nachfolgeprojekt ist die Sanierung eines alten Treckers geplant
Das Spielemobil wird erstmalig beim Kasernenfest am Wochenende zum Einsatz kommen. „Für den Tansport sind wir noch auf den Fachdienst Jugendarbeit angewiesen. Das soll sich jedoch ändern“, berichtet Franke. Sobald die Mittel für ein weiteres Mikroprojekt genehmigt sind, wird ein alter Trecker von Jugendlichen fit gemacht, so dass sie damit zukünftig das Spielemobil selber zum Einsatzort transportieren können. Da der Tecker maximal sechs Kilometer die Stunde fahre, werde dafür kein Führerschein benötigt.
Aktuell beteiligen sich in Delmenhorst unter dem Namen „Just do it!“ neben der Stadt Delmenhorst die Delmenhorster Jugendhilfe-Stiftung und das Diakonische Werk an dem Programm „Jugend stärken im Quartier“. Unterstützt werden sie vom Jugendmigrationsdienst, den Berufsbildende Schulen I und II, der Leitstelle Region des Lernens, dem Verein Brücke, der Drob, der Volkshochschule und dem Jobcenter.