Von Januar bis April war der Autor Tobias Ginsburg „Writer in Residence“ am Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK) Delmenhorst, um dort in Kooperation mit dem Oldenburgischen Staatstheater das Stück „Der Golem“ zu schreiben. Die Regisseurin Luise Voigt inszenierte es zusammen mit der Dramaturgin Daphne Eber und dem Sound- und Raumdesigner Matthias Mohr.
„Der Golem“ wird in der Exerzierhalle Oldenburg gezeigt
Im Zusammenspiel mit der Schauspielerin Fransziska Werner und ihren Schauspielkollegen Rajko Geith, Pirmin Sedlmeier und Klaas Schramm ist es dem Kollektiv gelungen, einen ganzen Abend der Faszination der menschlichen Existenz zu widmen.
Kindheitserlebnisse, geplatzte Lebensträume, Wünsche
Dank eines sinnlichen Spiels, viel Humor, dekorativer Einfälle und jeder Menge Text wird der Mensch und das Thema Menschlichkeit facettenreich beleuchtet. Die Künstler erzählen beispielsweise von Kindheitserlebnissen, geplatzten Lebensträumen, Wünschen und Momentaufnahmen wie dem Augenblick, wenn eine Zeitung durch einen Windhauch scheinbar lebendig wird oder das die Warnung der Eltern erst das Verlangen auf die giftigen Beeren entfacht. Sie spielen mit den Möglichkeiten à la „Was wäre wenn…“ und „ist man immer Herr im eigenen Haus“ und somit verantwortlich für bewusste Lügen.
Mittelalterliche Legende vom Golem von Prag
Der Großteil der Worte stammte aus mehreren Interviews, sie wurden aber durch Wiederholungen und Verfremdungen zur Kunstform. Ganz am Rande blitzt in der Aufführung auch immer mal wieder die mittelalterliche Legende um den Golem von Prag auf, der durch ein magisches Wort zum Leben erweckt wurde.
„Der Golem“ ist keine leichte Kost. Aufmerksame Zuschauer werden aber mit einem spannenden Abend belohnt. Das Stück wird noch mehrmals in Oldenburg aufgeführt. Infos zu den Terminen findet man online oder man informiert sich telefonisch unter 0441 2 22 52 05.