Die Moderatorinnen Nicole Papendorff (v.l.), Birgit Kmiecinski und Sylvia Kuttruf im Workshop „Mein Sozialraum“ Foto: pv Die Moderatorinnen Nicole Papendorff (v.l.), Birgit Kmiecinski und Sylvia Kuttruf im Workshop „Mein Sozialraum“ Foto: pv
mit Behinderung

Mit der „Traumwolke“ die eigene Zukunft gestalten

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Menschen mit Behinderung wollen ihr Leben verbessern: „Persönliche Zukunftsplanung“ heißt eine Methode, die von einer Selbsthilfebewegung in den USA entwickelt wurde. Seit 2014 gibt es das auch in der Hansestadt.

Wie will ich wohnen? Wie will ich meine persönlichen Kontakte gestalten? Welche Arbeit strebe ich an? Fragen wie diese stellt sich jeder im Leben. Nicht selten sind sie auch verknüpft mit persönlichen Krisen, so Jochen Schlüter vom Arbeiter-Samariter-Bund.

Eine Hilfe bei der Beantwortung dieser Frage könne die  Methode der „Persönlichen Zukunftsplanung“ sein. Diese entstammt einer Selbsthilfebewegung bestehend aus Menschen mit Behinderung in den USA. Inzwischen gibt es auch in Deutschland ein Netzwerk „Persönliche Zukunftsplanung“ und in Bremen einen lokalen Zusammenschluss. Das Bremer Netzwerk hat in Kooperation mit der Agentur 53° Nord im Lidice-Haus, der Jugendbildungsstätte Bremen, den Fachtag „Meine Zukunft beginnt jetzt“ veranstaltet.

Sylvia Kuttruf arbeitet als Erzieherin in der Tagesförderstätte des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) in Bremen Osterholz und hat auf dem Fachtag  mit ihren Kolleginnen Birgit Kmiecinski und Nicole Papendorf zwei  Workshops angeboten.

Träume wichtig für Zukunftsplanung

„In einem Workshop haben wir uns mit dem Sozialraum, in dem wir leben, beschäftigt. In einem zweiten ging es um Träume und warum sie für die Planung von Zukunftszielen so wichtig sind.“, sagt Sylvia Kuttruf. „Jeder Teilnehmer hat eine Traumwolke gestaltet und mit dieser kreativen Methode ein Element der ‚Persönlichen Zukunftsplanung‘ kennengelernt.“

Die Teilnehmer dieses inklusiven Workshops habe sie als sehr offen und interessiert erlebt. Die Gruppe setzte sich zur Hälfte aus Menschen mit Behinderungen und zur Hälfte aus professionellen Unterstützern zusammen. „Wir haben im Bremer Netzwerk gedacht, dass es eine gute Idee sein könnte, die Methode durch einen Fachtag bekannter zu machen. Und ich glaube,  das ist uns auch gelungen“, beurteilt sie den Erfolg der Veranstaltung, die von etwa 100 Teilnehmern aus ganz Deutschland besucht wurde.

„Die planende Person bestimmt, wohin es gehen soll“

„Bei der ‚Persönlichen Zukunftsplanung‘ steht ganz klar die Person im Mittelpunkt, die über ihre Zukunft nachdenken möchte“, erläutert Carolin Emrich,  Moderatorin und Sprecherin des Netzwerkes. „Die planende Person bestimmt, wohin es gehen soll, welche Ziele wichtig sind, nicht Fachleute, Institutionen oder Eltern.“

Themen können beispielsweise die persönliche Situation, die Wohnsituation oder Arbeitsmöglichkeiten sein. Die Moderatorinnen begleiten mit ihrem methodischen Handwerkszeug diesen Prozess. Eine wichtige Grundhaltung dabei sei, die planende Person in ihren Wünschen,  Bedürfnissen und Stärken ernst zu nehmen. „Wir geben die notwendige Unterstützung, selbst  über das Leben zu bestimmen, mehr Lebensqualität zu gewinnen, neue Rollen auszuprobieren.“

Das Bremer  Netzwerk gibt es seit 2014

Das Ziel der PZP sei es, Handlungen in Gang zu setzen, die –. Darüber hinaus seien auch andere Zielgruppen denkbar. Einzelne Teilnehmer des Fachtags berichteten sehr  positiv von den eingetretenen Veränderungen – auch wenn sich die ursprünglich formulierten Ziele in der Realität nicht immer zu 100 Prozent umsetzten ließen.  Auf die Frage ob  Menschen mit Unterstützungsbedarf nach Teilnahme an dem Planungsprozess Experten in eigener Sache seien, sagte eine Teilnehmerin: „Als Expertin fühlen kann ich mich nicht, aber ich lerne immer dazu. Ich kann sagen, dass ich vieles anders gemacht habe.“

Das Bremer  Netzwerk „Persönliche Zukunftsplanung“ (PZP) wurde 2014 gegründet. Die Mitglieder moderieren und begleiten Zukunftsplanungen. An dem Netzwerk sind folgende Träger beteiligt: Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Bremen, Diakonische  Stiftung Friedehorst, Elbe-Weser Werkstätten Bremerhaven, Lebenshilfe Bremen und  der Martinsclub Bremen.

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