Jona ist 16 Jahre alt und hat so einige Probleme, die Jugendliche nun einmal haben. Mit seinen Gedanken findet das Protagonist aus dem Stück „Jihad Baby!“ Zuflucht beim Islam, nachdem sein Freund Musa ihn mit in eine Moschee genommen hat. Jona sieht sich Videos von einem muslimischen Prediger an und konvertiert zum Islam.
Als Musa ihn aber zu einem Treffen mitnimmt, bei dem es um einen „richtigen“ Kampfeinsatz gehen soll, wird Jona allerdings skeptisch. Kann er jetzt noch zurück?
Regisseur erwartet Diskussionen
„Das Stück hat schon jetzt für Aufsehen gesorgt“, sagt Pascal Makowka. Der künstlerische Leiter des Schnürschuh-Theaters will „Jihad Baby!“ selbst inszenieren. Die Premiere ist für den 26. Februar geplant. Die Vorlage des Autors Daniel Ratthei hat schon jetzt Preise gewonnen, obwohl das Stück noch nie gespielt wurde.
„Mich hat’s gleich überzeugt“, sagt Makowka über die Vorlage. Er findet es interessant, dass die Berührungsängste mit dem Islam und die Begegnungen aus der Perspektive eines deutschen Jungen erzählt werden. „Es geht nicht gegen eine Religion“, betont der Regisseur. Im Gegenteil: Man könne Jona und seine Beweggründe, zum Islam zu konvertieren, verstehen.
Vier Premieren in der neuen Spielzeit
Trotzdem rechnet Makowka mit Diskussionen, denen sich Regisseur und Schauspieler stellen wollen. „Wir werden Zuschauer ziehen, die eine klare Meinung zu dem Thema haben“, sagt er. „Ich wünsche mir da Diskussionen.“
„Jihad Baby!“ ist nur ein Stück, das in der neuen Spielzeit Premiere im Schnürschuh-Theater feiern wird. Los geht es am 16. September mit „Anders“. Es erzählt die Geschichte des elfjährigen Felix, der 263 Tage lang im Koma lag und sich hinterher nicht mehr an sein früheres Leben erinnern kann und trotzdem spürt, dass es ein Geheimnis gibt, das er lüften muss.
Schulvorstellungen schon ausverkauft
Das diesjährige Weihnachtsmärchen für Kinder ist „Das tapfere Schneiderlein“. Auch die Stücke „Drosselbart“ und „Der Froschkönig“ will das Neustädter Theater in der Vorweihnachtszeit zeigen. „Die Schulvorstellungen sind schon jetzt ausverkauft“, sagt Theaterleiterin Anja Hinrichs.
Für kommenden März ist außerdem die Premiere von „Extrem laut und unglaublich nah“ geplant. Regisseur ist Helge Tramsen, der gerade mit seiner Inszenierung von „Herr Lehmann“ Erfolge im Schnürschuh-Theater feiert. Und wie auch „Herr Lehmann“ war „Extrem laut und unglaublich nah“ bereits im Kino zu sehen.
Zehn Eigenproduktionen im Repertoire
Der autistisch anmutende Oscar hat am 11. September 2011 seinen Vater verloren. Alles, was ihm bleibt, ist ein Schlüssel mit der Aufschrift „Black“. Oscar glaubt, dahinter verbirgt sich eine Nachricht seines Vaters. Deshalb sucht er den Schlüsseleigentümer – mitten im New York.
Insgesamt zeigt das Neustädter Theater in der neuen Spielzeit zehn Eigenproduktionen. Im Abendprogramm werden „Monsieur Ibrahim & Die Blumen des Koran“ sowie „Herr Lehmann“ weiterhin zu sehen sein. Neben den Märchen aus früheren Spielzeiten zeigt das Schnürschuh-Theater im Kinder- und Jugendbereich weiterhin die Stücke „Papayoloepicfail“ und „Tschick“.