Ganz alt: Dieser Bremer Borgward ist ein echter Oldtimer. Foto: Schlie Ganz alt: Dieser Bremer Borgward ist ein echter Oldtimer. Foto: Schlie
Alte Kfz

Bremer fahren die bundesweit ältesten Autos

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Die Wagen sind laut Versicherung und Kfz-Gewerbe 10,6 Jahre alt, in Hamburg nur 9,3 Jahre. Oldtimer sind die Durchschnittsautos in Bremen nicht, denn die Fahrleistung ist in den Städten niedriger als auf dem Land.

In Bremen haben 42,5 Prozent aller Einwohner – statistisch betrachtet – ein eigenes Auto. Allerdings sind die Wagen älter als in allen anderen Bundesländern: 10,6 Jahre haben Autos mit Bremer Kennzeichen auf dem Buckel.

In Hamburg und in Bayern sind die jüngsten Wagen unterwegs, die kommen im Schnitt auf 9,3 Jahre. Das zeigt eine Studie des Vergleichsportals „check 24“, in der Daten aus einer Million Versicherungabschlüsse verglichen wurden.

Autoindustrie, aber kein Autokauf

„Es ist richtig, dass Bremen gemeinsam mit Brandenburg die ältesten Pkw hat“, sagt Karl-Heinz Bley, Präsident des Landesverbandes des Kfz-Gewerbes. Nach Hessen und Niedersachsen ist an der Weser der private Anteil der Pkw-Besitzer mit 30,1 Prozent am geringsten.

„Diese Zahlen zeigen, das Bremen zwar ein Auto(-industrie)-Land, weniger jedoch ein Auto-Kauf-Land ist.“ Immerhin ist der größte private Arbeitgeber der Hansestadt das Mercedes Werk in Sebaldsbrück.

Für das Kfz-Gewerbe ein harter Markt

„Bremen ist für das Kfz-Gewerbe aber ein harter Markt“, urteilt Bley. Er weiß: Die Zahlen der Arbeitslosen und Hartz 4-Empfänger sind hoch. 10,5 Prozent ohne Erwerb (im Bund sind es 6,1 Prozent) und 91.000 Hartz 4-Empfänger gibt es. Bley: „Folglich ist das automobile Kaufinteresse in Bremen deutlich geringer als im Bundesdurchschnitt.“

Von den jährlich rund drei Millionen Neuzulassungen in Deutschland entfielen 25.000  auf Bremen. Unter den 7,3 Millionen Besitzumschreibungen kommt die Hansestadt auf 51.000 Pkw. „Das sind durchaus positive Zahlen, denn vor fünf Jahren gab es lediglich 19.900 Neuzulassungen und 45.200 Gebrauchtwagenkäufe“, so der Verbandspräsident.

Verkehrspolitik mit Autos gefordert

Günstig für das „Kauf-Klima“ im Gebrauchtwagen-Geschäft seien  attraktive Angebote, die aus der unverändert hohen Zahl von Eigenzulassungen der Industrie und des Handels resultieren. „Günstig wären auch eine Verkehrspolitik mit dem Auto und planbare Rahmenbedingungen, zum Beispiel für den Diesel.“

In Bremen können übrigens weder die Verkehrsbehörde noch das Amt für Straßen und Verkehr – und auch nicht der TÜV – Angaben zum Alter der Fahrzeuge machen. Für den ADAC mag die Differenz zwischen Hamburg und Bremen daran liegen, dass es an der Elbe mehr Unternehmen mit Fahrzeugflotten gibt, und die Kaufkraft höher ist.

Laufleistung in der Stadt niedriger

Was das Alter der Fahrzeuge angeht, gibt Verbandspräsident Bley zu bedenken: „Das Fahrzeugalter muss auch immer in Relation zur Jahresfahrleistung betrachtet werden. Diese liegt in Bremen geschätzt deutlich unter dem Durchschnittswert von 14.350 Kilometern.“

In den Stadtstaaten dürfte die Fahrleistung „um 10.000“ liegen, was einen zehn Jahre alten Pkw noch nicht zum Oldtimer mache.

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