Der Wochenmarkt auf dem Domshof Foto: pv Der Wochenmarkt auf dem Domshof Foto: pv
Zu hohe Auflagen?

Missmut unter Bremer Wochenmarkt-Händlern

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Die Lieferfahrzeuge der Händler müssen künftig zwingend in der Neustadt geparkt werden. Es gibt keine Müllabfuhr mehr und die Gebühren für Tageszahler wurden erhöht – das schmeckt den Frischkostanbietern nicht.

Was das im Einzelnen bedeuten kann, erläutert Matthias Hacker von der Holländischen Nussbar: „Mein Lkw ist unter anderem Warenlager. Ich kann nicht alles am Stand vorrätig haben und muss Kunden jetzt vertrösten, wenn Artikel aus sind.“

Hinzu komme natürlich der logistische Aufwand. „Ich habe mir schon ein Fahrrad gekauft, um den Weg zur Herrlichkeit schnell zurücklegen zu können.“

Bei großem Andrang ist nur eine Kraft am Stand

Weil die An- und Abfahrt im zeitlich vorgegebenen Rahmen erfolgen muss, beklagt er außerdem den Missstand, dass mittags bei großem Andrang an seinem 17-Meter-Stand nur eine Kraft bedienen kann. Er selbst müsse ja das Transportfahrzeug holen.

Was ihm und vielen Kollegen zusätzlich sauer aufstößt ist die Tatsache, dass es keine Müllabfuhr mehr gibt und jeder seinen Unrat selbst zum Großmarkt transportieren müsse. „Ich habe dagegen Petition eingereicht, die abgesehen von zwei Ausnahmen von allen Händlern unterzeichnet wurde. Aber eine Reaktion gab es darauf nicht“, so Hacker.

Händler müssen Müll selbst entsorgen

Dass er auf seinem Dreck sitzen bleibt, stinkt auch einem Früchtehändler gewaltig. „Es ist ein Unding, dass ich den mittags neben der frischen Ware an Bord haben soll“, schimpft der Mann, der namentlich nicht genannt werden will.

Ein anderer alteingessener Kollege vom Wochenmarkt nimmt ebenfalls kein Blatt vor den Mund: „Wir werden regelrecht gemobbt und haben das Gefühl, dass wir in der Innenstadt nicht willkommen sind. Man wird nur getreten, es gibt Kollegen, die mit dem Gedanken spielen, in Bremen aufzuhören. Es wird nichts besser, nur die Gebühren, jüngst wieder die für Tageszahler, steigen ständig.“

„Bürgerschaftspräsident hat Interesse an scharfen Auflagen“

Er vermutet, dass Bürgerschaftspräsident Christian Weber selbst Interesse an immer schärferen Auflagen und Änderungen hat. „Der fotografiert die Stände von oben und mokiert beispielsweise Aufbauten die ihm nicht passen“, berichtet dieser Marktbeschicker.

Das will man im Parlament so nicht auf sich sitzen lassen: „Christian Weber hat sich in der Vergangenheit sicherlich über den riesigen Müllberg und suboptimal abgestellte Autos geärgert. Aber wir haben mit Vertretern vom Großmarkt, von der Landesbank und der Firma Stefes als Betreiber der künftigen Markthalle an einem Tisch gesessen und die aktuellen Änderungen gemeinsam abgestimmt“, sagt Sprecher Horst Monsees.

Die Regelung gebe es seit 20 Jahren

Nach dem Gespräch dachte man eigentlich, dass alle gütlich auseinander gegangen seien. Großmarkt-Chef Uwe Kluge ist angesichts der herben Schelte ebenfalls überrascht – vor allem, was die Kritik an der Parkregelung betrifft.

„Diese gibt es bereits seit 20 Jahren. Wir haben das Thema nur zu Beginn des Jahres noch einmal aufgegriffen und appelliert, diese Auflage  unbedingt einzuhalten. An  Sitzungen zum Thema waren die Händler beteiligt und mehrheitlich dafür – zumal es dem Erscheinungsbild des Marktes gut tut.“

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